In einem Projekt mit der Provinz und den Gemeinden sowie mit Bürgern hat die Eurac in Laas die Gründung einer Bau-, Energie- und Sanierungsberatung in die Wege geleitet. Initiativen und Kriterien zur Förderung intakter Ortskerne sind in der Eurac-Publikation „Innovative Ortskernentwicklung - Ein Leitfaden für Gemeinden“ zusammengefasst, die am Donnerstag in Latsch im „Spazio Rizzi“ vorgestellt worden ist. "Viele wollen neues Eigenheim im Grünen"Das traditionell-typische Südtiroler Dorfzentrum besteht aus Kirche, Gasthaus und Schule – allesamt Treffpunkte und Orte der Begegnung. Laut der Publikation „Innovative Ortskernentwicklung - Ein Leitfaden für Gemeinden“ des Eurac-Instituts für Public Management ist das Sozialkapital dort besonders ausgeprägt, wo die Bevölkerung einen großen Zusammenhalt durch das gemeinschaftliche Wohnen und Arbeiten im Ortskern hat.„Es bietet Versorgungssicherheit für Familien und ältere Menschen, die keine weiten Strecken auf sich nehmen müssen; das Verkehrsaufkommen sinkt; eine bessere Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist möglich; die Wiedergewinnung alter Bausubstanz ist auf lange Sicht billiger als die Ausweisung neuer Wohnbauzonen; der Verbauung der Landschaft wird entgegengewirkt“, so das Eurac-Institut.Doch wünschten sich viele Bauherren ein neues Eigenheim im Grünen und schreckten vor der Sanierung denkmalgeschützter Gebäude im Ortskern zurück. Die Praxis zeige auch, dass es in der Gemeindepolitik oft an Entscheidungshilfen und an Unterstützung bei Sanierungsprojekten mangle. Leitfaden für nachhaltige Sanierungskonzepte „Hier setzt die Publikation an, die Entscheidungsträgern in Politik und Verwaltung einen Leitfaden mit Maßnahmen für nachhaltige Sanierungskonzepte vorstellt: Sie gibt einen Überblick über die rechtlichen Rahmenbedingungen zum Bauen und Sanieren in Südtirol und führt spezifische Beratungs- und Förderungsangebote seitens verschiedener lokaler Einrichtungen im Bau-, Energie- und Handwerkssektor an.“ Als innovatives Beispiel wird eine gebündelte Bau-, Energie- und Sanierungsberatung angeführt, in die nicht nur ein Sanierungsexperte eingebettet ist, der den Bürgern als Ansprechpartner zur Verfügung steht, sondern auch Weiterbildungsmaßnahmen für Handwerker mit Schwerpunkt auf dem Sanieren alter Gebäude. „Die Belebung der Ortskerne ist ein konkretes Vorhaben unserer Verwaltung. Wir sind überzeugt, dass alte Bausubstanz genutzt und erhalten werden soll. Der Weg zum Ziel erfolgt über eine breite Beteiligung aller Bürger“, unterstrich der neugewählte Latscher Bürgermeister Helmut Fischer (SVP) bei der Publikationsvorstellung in Latsch.