Michael Widmann hat zusammen mit seinem Freund Adrian Goosses das Startup „Airpaq“ im Jahr 2017 gegründet. Ihr Ziel seitdem ist es, einen Wandel zu einem kreativen und bedachten Umgang mit den kostbaren und knappen Ressourcen unseres Planeten voranzutreiben. Das tun sie, indem sie Rucksäcke und Accessoires aus Autoschrott unter fairen Bedingungen produzieren. <BR /><BR /> <a href="https://www.stol.it/artikel/panorama/panorama/heisser-schrott-ein-suedtiroler-startup-bei-galileo" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Mit dieser genialen Idee konnten die beiden schon einige Erfolge feiern, jüngst wurden ihre Produkte etwa im deutschen Fernsehen auf Pro7 einem Millionen-Publikum präsentiert.</a><BR /><BR />STOL hat sich mit Michael Widmann zum Interview verabredet und mit ihm über die Anfänge von „Airpaq“ und den Auftritt bei Galileo gesprochen.<BR /><BR /><b>STOL: Wie sind Sie auf die Idee von „Airpaq“ gekommen?</b><BR /><BR />Michael Widmann: Die Idee entstand während unserer Studienzeit in Rotterdam, um genauer zu sein - während des Kurses „Opportunity Creation“. Wir begaben uns im Zuge des Projekts auf einen nahegelegenen Schrottplatz und hielten nach Dingen Ausschau, welche man anderweitig verwenden könnte. Eigentlich wollten wir aus alten Autoreifen Sitzgelegenheiten machen, doch dieses Unterfangen war an diesem Tage schlicht und ergreifend unmöglich, da es wie aus Eimern regnete und wir die nassen Autoreifen somit nicht abtransportieren konnten. Im strömenden Regen suchten wir weiter - mit Erfolg: Als wir ein Auto fanden, bei dem ein Airbag aus dem Lenkrad heraushing, kam uns eine Idee. Der Airbag hatte die Form eines Rucksacks und die Qualität des Airbags überzeugte uns auch. Deshalb beschlossen wir, den Airbag herauszuschneiden und mitzunehmen. Wir verwendeten zusätzlich Sitzgurte und Gurtschlösser und mit Hilfe von Nadel und Faden entstand noch am selben Tag unser allererster handgemachter Rucksack. Das Prototypmodell präsentierten wir am Tag danach unserer Klasse und diese gab uns sehr positives Feedback.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="705368_image" /></div> <BR /><BR /><b>STOL: Wie kam es zum Namen „Airpaq“ und was symbolisiert Ihr Logo?</b><BR /><BR />Widmann: Der Name „Airpaq“ ist ein Wortspiel aus den Worten Airbag und Backpack (Rucksack). Der Buchstabe „q“ am Ende, soll lediglich als Wiedererkennungswert dienen, da „Airpack“ geschrieben mit „ck“ weniger markant wäre. Das Logo von „Airpaq“ symbolisiert eine klassische Autogangschaltung.<BR /><BR /><BR /><b>STOL: Wie haben Sie zu Beginn Ihre Produkte hergestellt und was hat sich seitdem verändert?</b><BR /><BR />Widmann: Die ersten Prototypen haben wir noch zusammen in unserer Studentenbude genäht. Zum Nähen verwendeten wir eine über 100 Jahre alte Singer-Nähhandmaschine, die wir zuvor in einem Secondhandladen gekauft hatten. Das Nähen brachten wir uns mit Hilfe von YouTube-Videos bei. Die Rucksäcke von damals hätten aber nie und nimmer verkauft werden können, jedoch sind die heutigen Modelle den damaligen Prototypen optisch sehr ähnlich. Die Produktion war damals noch recht chaotisch, da wir noch kein richtiges Produktionsschema hatten. Die ersten verkaufswertigen Rucksäcke haben wir in Rumänien produziert, obwohl die Produktionsfirma gar nicht richtig für die Rucksackproduktion ausgelegt war. Für uns zählte nur eins – die Rucksäcke irgendwie verkaufswürdig herzustellen. Im Laufe der Monate entwickelten wir dann geeignete Produktionsprozesse, die darauf ausgelegt waren, aus einem Airbag einen Rucksack zu machen.<BR /><BR /><b>STOL: Wie kam es zum Galileo-Beitrag und was erhoffen Sie sich davon?</b><BR /><BR />Widmann: Galileo hat uns kontaktiert und mitgeteilt, dass sie über lokale Medien auf unser Startup gestoßen sind und uns gerne in Ihrer Sendung hätten. Wir erhoffen uns durch die Teilnahme bei Galileo in erster Linie natürlich eine größere Reichweite. Man muss bedenken, dass über 1 Millionen Menschen diesen 10-minütigen Beitrag sehen, das sind Dimensionen, mit denen wir als Kleinunternehmen niemals gerechnet hätten. Außerdem war der Zeitpunkt der Ausstrahlung auch super, denn wir befinden uns im Monat November und vielleicht entscheidet sich der ein oder andere dazu, seinen Liebsten einen Rucksack oder ein anderes Produkt von „Airpaq“ unter den Weihnachtsbaum zu legen.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="705371_image" /></div> <BR /><b><BR />STOL: Was kann man in Zukunft von „Airpaq“ erwarten?</b><BR /><BR />Widmann: Wir geben auf jeden Fall weiterhin Gas, denn wir wollen noch viele neue Produkte auf den Markt bringen. In Planung sind beispielsweise eine größere Bauchtasche oder ein Rucksack spezifisch für Frauen. Wir werden unserer Linie treu bleiben und weiterhin nachhaltige und qualitativ hochwertige Produkte herstellen. Wir wollen uns langfristig auf dem Upcycling-Markt etablieren und dabei Güter zur Verfügung stellen, die für jeden erschwinglich sind.<BR />