Seine Botschaft: „Eine biodiversitätsfreundliche Landwirtschaft ist möglich, aber sie bedarf einiger Anstrengungen.“ 65 Prozent der Leistungen von Biodiversität sind laut Hilpold solche regulierende Leistungen. <BR /><BR />Zahlreiche Analysen zeigen dabei stets dasselbe Bild: Die größte Artenvielfalt sowohl auf landwirtschaftlich genutzten Flächen als auch absolut weisen Bergweiden und extensive Mähwiesen auf. Und nicht nur das: In extensiv bewirtschaftetem Grünland überleben auch die meisten besonders gefährdeten Arten, die zudem häufig die geringsten Ausbreitungsfähigkeiten besitzen, also nicht gut auf andere Habitate ausweichen können. Intensive Ackerkulturen und Obstanlagen haben dagegen die geringste Artenvielfalt und sind – weltweit gesehen – erheblich am Rückgang der Artenvielfalt beteiligt. Dafür liefern sie hohen Ertrag, was insbesondere für die Ernährungssicherheit von wesentlicher Bedeutung ist. <BR /><BR />Ein Dilemma, das auch Elisabeth Gsottbauer von der Freien Universität Bozen in ihrem Referat aufgriff. Globaler Wettbewerb und der Druck, den Ertrag zu steigern, so Gsottbauer, führten im Kollektiv zu eigentlich schlechteren Ergebnissen auf mehreren Ebenen: Vom Biodiversitätsverlust über soziale Ungleichheiten bis hin zu aufgelassenen Betrieben. <BR /><BR />Die Gretchenfrage: „Wie kommt die Landwirtschaft nun aus diesem Dilemma?“ Wichtig, so betonte die Wissenschaftlerin, sei dabei, evidenzbasierte Entscheidungen zu treffen, unabhängig von Ideologien oder Lobby-Interessen. Forschungsdaten zeigten, welche Maßnahmen tatsächlich die wirken – nachhaltig, wirtschaftlich und klimafreundlich. Diese Maßnahmen seien zu ergreifen. „Ein einzelner Betrieb schafft das nicht“, ist der Wissenschaftlerin klar. Daher brauche es neben den individuellen Entscheidungen der Bauern und Bäuerinnen die entsprechenden Rahmenbedingungen durch die Politik und eine Unterstützung durch die Gesellschaft. <BR /><BR />Konkret nannte sie 4 Ansätze: So müsste die Landwirtschaft sich für bessere Alternativen entscheiden: biologisch und biodiversitätsfreundlich sowie durch Agrophotovoltaik unterstützt. Zudem müsste Landwirtschaft sich mehr vernetzen und mit anderen Bereichen wie etwa dem Tourismus zusammenarbeiten. Die Politik müsste für die entsprechenden Anreize und Rahmenbedingungen sorgen und in der Gesellschaft brauche es einen Wertewandel: „Die Gesellschaft muss wieder den Wert der Landwirtschaft erkennen und (auch finanziell) wertschätzen. Dazu braucht es Bildung, Bildung, Bildung“.