Die Preise an italienischen Zapfsäulen kennen weiterhin nur eine Richtung: Steil nach Oben. Trotz der Verpflichtung, an den Tankstellen Schilder mit dem durchschnittlichen Kraftstoffpreis anzubringen, ist der Preis für Benzin an den Selbstbedienungssäulen auf der Autobahn auf über 2 Euro gestiegen. Auf der A8 Varese-Mailland wurden sogar Rekordpreise von 2,7 Euro pro Liter erreicht.<h3> Finanzpolizei verschärft Kontrollen</h3>Minister Adolfo Urso verteidigt trotzdem die Strategie der italienischen Regierung: „Der um die Verbrauchssteuer bereinigte Industriepreis für Benzin ist niedriger als in anderen europäischen Ländern wie Frankreich, Spanien und Deutschland. Und was die Preistafeln betrifft, so handelt es sich um eine Maßnahme, die sich als voll wirksam erwiesen hat und die es ermöglicht Spekulation zu bekämpfen, indem sie dem Verbraucher volle Transparenz und damit Bewusstsein und Wahlmöglichkeit gibt.“<BR /><BR /> „Aber gerade wegen der hohen Volatilität der Kraftstoffpreise hat die Finanzpolizei Mitte August die Kontrollen zum Schutz der Bürger verschärft, ein Plan, der bis Ende des Jahres fortgesetzt wird“, erklärte Urso laut der Nachrichtenagentur Ansa.<BR /><BR />Kontrollen in den ersten beiden Wochen seit der Einführung der neuen Vorschrift zeugen bisher davon, dass es bei der Umsetzung noch hapert: Seit dem 1. August wurden 1230 Kontrollen durchgeführt, wobei in 325 Fällen Unregelmäßigkeiten festgestellt und 789 Verstöße beanstandet wurden.<h3> Verbraucher und Verbände protestieren</h3>Verbraucherschützer und Tankstellenverbände sind aufgebracht wegen der hohen Spritpreise. Assoutenti fordert die Regierung von Giorgia Meloni auf, bei den Verbrauchssteuern einzugreifen: Die Verbraucherschützer schlagen einen Automatismus vor, der die Steuern während internationaler Preisausbrüche senken soll. Zusätzliche Gewinne sollten umverteilt werden. <BR /><BR />Codacons kündigte derweil eine Beschwerde bei 104 Staatsanwaltschaften an, um mögliche Marktmanipulationen zu untersuchen. „Wir wollen untersuchen lassen, was die Ursache für die plötzlichen Preiserhöhungen an den Zapfsäulen ist und ob es Spekulationen gibt, die darauf abzielen, die Preise während der Reisezeit gezielt zu erhöhen“, erklärte Codacons-Präsident Carlo Rienzi laut Ansa.<h3> Preise an 16 Tagen in Folge gestiegen</h3>Fegica, der Verband der Tankstellenbetreiber, weist darauf hin, dass die vom Ministerium mitgeteilten durchschnittlichen Kraftstoffpreise bereits den sechzehnten Tag in Folge gestiegen seien. „Die Pflicht den Durschnittspreis anzugeben, hat bisher nichts bewirkt“, heißt es von Seiten des Verbandes. Die Maßnahme sei nicht nur „nutzlos, sondern laufe Gefahr, kontraproduktiv zu sein“. <h3> 2,2 Milliarden Euro für die Staatskasse</h3> In der Zwischenzeit rechnet Assoutenti vor, dass die Staatskassen durch die hohen Kraftstoffpreise prall gefüllt werden: Wenn man von 15 Millionen Benzin- und Dieselfahrzeugen ausgehe, die auf den italienischen Autobahnen unterwegs sind, wird geschätzt, dass der italienische Staat dank der Kraftstoffsteuern mehr als 2,2 Milliarden einnimmt: Über 1,5 Milliarden Euro an Verbrauchssteuern auf Benzin und Diesel und über 760 Millionen Euro an Mehrwertsteuer. <BR /><BR />„Die Mehrwertsteuer und die Verbrauchssteuern“, erinnern die Verbraucherschützer, „belaufen sich heute auf 55,6 Prozent auf einen Liter Benzin und 51,8 Prozent auf Diesel. Unter Berücksichtigung des vom Umweltministerium angegebenen Durchschnittspreises für Kraftstoffe in der Woche vom 7. bis 13. August (1,939 Euro pro Liter Benzin, 1,827 Euro pro Liter Diesel) zahlen die Italiener auf jeden Liter Benzin 1,077 Euro an Steuern: 0,728 Euro an Verbrauchssteuern und 0,349 Euro an Mehrwertsteuer. Bei Diesel beläuft sich die Steuer auf etwa 0,946 Euro pro Liter: 0,617 Euro für die Verbrauchssteuer, 0,329 Euro für die Mehrwertsteuer.“<BR /><BR />