Die Studie beleuchtet die Sozialausgaben in Italien im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. Auffallend dabei ist, dass sich die Länder sehr stark in der Aufteilung der Ausgaben nach sozialer Funktion unterscheiden. Überdurchschnittlich viel für RentenItaliens Welfare ist wesentlich durch überdurchschnittlich hohe Rentenausgaben geprägt (sie entsprechen 51,4% der gesamten öffentlichen Ausgaben bzw. 15% des BIP - im europäischen Schnitt sind es 11%). Gering sind hingegen die Wohlfahrtsleistungen zugunsten der italienischen Familien: knappe 331 € pro Kopf (1,3% des BIP) gegenüber einem europäischen Durchschnitt von 553 € (2,3% des BIP).„Das italienische Wohlfahrtssystem ist sehr stark auf die Pensionen ausgelegt und investiert nur wenig in die Familien“, betont Silvia Vogliotti, Hauptautorin der AFI-Studie und fügt hinzu: „Außerdem schafft es das italienische Sozialsystem nur bedingt, einen nennenswerten Anteil an Personen aus der Situation der Armutsgefährdung zu holen.“Wenig gerechte ZuteilungDas italienische Welfare-System – das verschiedene Schutzleistungen und Ressourcen nicht nach der Bedürftigkeit, sondern nach der Zugehörigkeit zur einen oder anderen Kategorie festmacht – entpuppt sich schließlich als wenig gerecht. In Europa reiht sich Italien in Punkto soziale Gerechtigkeit nur an die 23. Stelle. Die vordersten Ränge belegen die nordeuropäischen Länder, die universelle Leistungen, unabhängig von der Zugehörigkeitskategorie - und insbesondere Dienste - vorsehen.Dienst für alle, nicht einzelne„In Europa braucht es mehr soziale Kohäsion und somit eine größere soziale Gerechtigkeit. Dies kann durch einen europäischen Mindest-Welfare erreicht werden“, erklärt der Präsident des AFI, Toni Serafini. „Es wäre besser, mehr Dienste für die Bürger zu gewährleisten, anstatt oft nur karge Beiträge nach dem Gießkannenprinzip zu verteilen, die die Staatskasse belasten, ohne wirksame Effekte zu erzielen“, bringt es Vogliotti auf den Punkt.„Außerdem müssen wir uns von der Vorstellung verabschieden, Sozialausgaben seien unproduktiv; sie sind in vielen Fällen eine Investition in die Zukunft, ein Bestandteil des Wachstums und der Entwicklung“, erklärt abschließend Stefan Perini, Direktor des AFI.stol