Ob schönste Unterkunft, beste Pizza oder leckerstes Eis: Verbraucher verlassen sich bei ihrer Urlaubsplanung gerne auf die Meinungen anderer im Internet. Dies zeigt auch eine Studie des Ministeriums für Unternehmen und Made in Italy, wonach sich 70 Prozent der Verbraucher bei ihrer Restaurantauswahl auf Online-Rezensionen stützen.<BR /><BR />Doch immer häufiger trüben gefälschte Bewertungen das Bild. Der jährliche Transparenzbericht der Reiseplattform Tripadvisor belegt dies eindrücklich: Vergangenes Jahr entfernte der Anbieter 2,7 Millionen gefälschte Bewertungen weltweit – doppelt so viele wie noch vor zwei Jahren.<BR /><BR />Laut der Reiseplattform sind über die Hälfte dieser Fälschungen sogenannte „Review-Boostings“, bei denen Unternehmen bewusst positive Bewertungen abgeben, um ihr Ranking aufzuhübschen. Weitere 39 Prozent sind Rezensionen, die von Nutzern böswillig als Falschbewertungen erstellt wurden oder gegen Nutzerrichtlinien verstoßen.<h3> Ominöse anonyme Bewertungen</h3>Das Problem der Fake-Bewertungen ist auch in Südtirol präsent. „Uns erreichen immer wieder Hinweise von Mitgliedsbetrieben in der Hotellerie und vor allem der Gastronomie, die von Falschbewertungen betroffen sind – und das belastet die Betriebe“, bestätigt HGV-Präsident Manfred Pinzger.<BR /><BR />Auch der Eppaner Sternekoch Herbert Hintner kennt die Schattenseiten der Online-Kritik. „Wir nehmen Bewertungen ernst, denn sie sind heutzutage nun mal wichtig“, betont er. Jede Rezension wird vom Restaurant-Team auch gelesen und beantwortet. „Doch oft ist es schwierig, die Kritik nachzuvollziehen, besonders wenn wir es mit anonymen Bewertungen zu tun haben, bei denen wir nicht überprüfen können, ob der Gast tatsächlich bei uns gegessen hat.“ <BR /><BR /><embed id="dtext86-70223443_quote" /><BR /><BR />Umso wichtiger ist laut dem HGV ein Gesetz, das mehr Transparenz gewährt. „Wer bewertet, soll auch belegen können, dass er dort logiert oder gegessen hat“, so Pinzger. Genau hier setzt der derzeitige Gesetzesvorschlag der italienischen Regierung an.<h3> Das will die Regierung ändern</h3>Der Entwurf, der derzeit im Senat behandelt wird, sieht vor, dass die Plattformen künftig stärker auf die Identität der Nutzer achten müssen. Bewertungen sollen außerdem nur innerhalb von 15 Tagen nach Inanspruchnahme der Dienstleistung abgegeben werden können. Obendrein soll den bewerteten Betrieben das Recht zugestanden werden, zu antworten und irreführende oder veraltete Kommentare (2 Jahre) entfernen zu lassen.<BR /><BR />Ein wesentlicher Punkt ist, dass der kommerzielle Handel mit Bewertungen untersagt werden soll – auch das ein Phänomen, welches zunehmend zu beobachten ist. Laut Tripadvisor waren rund 5 Prozent der entfernten Rezensionen vergangenen Jahres bezahlte Bewertungen.<BR /><BR />Der italienische Gastronomieverband FIPE und HOTREC, der europäische Hotel- und Gastwirteverband, sprechen sich klar für das Vorhaben aus und auch die EU-Kommission hat kürzlich in einer Stellungnahme sich für die Initiative ausgesprochen. Kritik hagelt es hingegen vonseiten der großen Reiseplattformen. „Nun ist es entscheidend, dem Druck der großen internationalen Plattformen nicht nachzugeben“, sagt Pinzger.