Namhafte Persönlichkeiten zählen zu den möglichen Kandidaten für die Nachfolge Draghis, der seit 2006 das Zepter der Notenbank in Rom fest in der Hand hat.An Kandidaten mit Ruf mangelt es nicht. Fraglich ist, ob sich die Führungsspitze der Banca d'Italia für einen externen oder internen Nachfolger von Draghi entscheiden wird. Als aussichtsreichster Kandidat gilt der Generaldirektor im Schatzministerium, Vittorio Grilli, ein enger Vertrauensmann des italienischen Wirtschaftsministers Giulio Tremonti. Der 54-jährige Grilli hat die Weichen für die strenge Sanierungspolitik der italienischen Finanzen gesetzt. Seit über 20 Jahren bekleidet Grilli Spitzenpositionen im römischen Schatzministerium.Als interne Lösung für die Notenbank in Rom ist der 68-jährige Generaldirektor der Banca d'Italia, Fabrizio Saccomanni, im Gespräch. Er zählt zu den erfahrensten Topmanagern der Zentralbank in Rom. Auch der Name von Ex-EU-Kommissar Mario Monti wird genannt. Der Mailänder bestreitet jedoch jegliches Interesse an dem prestigereichen Amt.Seit Februar 2006 stand der 1947 geborene Draghi vor allem für die Image-Rettung der zuvor von einem Skandal erschütterten Notenbank. Draghi hat die Banca d'Italia in den vergangenen Jahren auf Entschlackungskur gesetzt und 33 Filialen in verschiedenen Regionen aufgelöst. Auch wurden mehrere prachtvolle Palazzi verkauft, die die Außenstellen der Notenbank und Bankenaufsicht beherbergten.Draghi bemühte sich um eine stärkere Zentralisierung der Arbeitsabläufe. Statt wie bisher in knapp 100 Filialen exakt das Gleiche zu erledigen, ließ Draghi die Arbeit der Niederlassungen stärker aufteilen: Einige sind jetzt für die Bankenaufsicht zuständig, andere für die Forschung und wieder andere für den Bargeldverkehr. Die Zentralbank ist für Italiens Staatskassen ein teures Unternehmen. Sie beschäftigt 8.000 Personen, davon 665 hochrangige Bankfunktionäre.Auf den 63-jährigen Draghi als neuen EZB-Chef ab 1. November hatten sich am Freitag die EU-Staats- und Regierungschefs geeinigt. apa