Für den deutlichen Kursrückgang der italienischen Anleihen und den dadurch bewirkten Anstieg der Rendite werden hauptsächlich die Angst vor einer Ausweitung der Verschuldungskrise und die politischen Schwierigkeiten von Finanzminister Giulio Tremonti verantwortlich gemacht. Die Rendite der BTp-Schatzscheine mit zehnjähriger Laufzeit ist gestern bis auf 5,36 Prozent gestiegen. Der Zinsunterschied zu den Bundesanleihen mit gleicher Laufzeit hat vorübergehend 2,47 Prozent erreicht – der höchste Stand seit der Einführung des Euro. Das bedeutet, dass die italienischen Staatspapiere zurzeit am Markt eine Rendite bieten müssen, die um fast zweieinhalb Prozent über jener der zehnjährigen Bundesanleihen liegt. Ein deutliches Signal, dass das Vertrauen der Finanzmärkte in die politische Stabilität und die Rückzahlungsfähigkeit des italienischen Staates schwindet.Für den starken Kursrückgang der Bankaktien werden vor allem die Befürchtungen verantwortlich gemacht, dass einige der italienischen Großbanken beim bevorstehenden Stresstest schlecht abschneiden werden. Am Freitagist bekannt geworden, dass die EU-Kommission jene Banken, die den Stresstest nicht bestehen, zu einer Kapitalerhöhung zwingen will. Den stärksten Kursrückgang erlitt die Großbank Unicredit mit minus 7,8 Prozent, gefolgt von Banca Popolare (minus 6,4 Prozent), Banca Popolare di Milano (minus 6,1 Prozent), Ubi Banca (minus 5,3 Prozent) und Intesa Sanpaolo (minus 4,5 Prozent). Die Titel von Unicredit waren zuvor sogar zeitweise vom Handel ausgesetzt worden. abk