Die italienischen Strandbad-Betreiber verteidigen sich gegen den Vorwurf, ihre hohen Preise seien der Grund für die flaue Sommersaison in vielen Badeorten.<BR /><BR />„Die Schuld liegt sicherlich nicht bei uns. Die Familien haben kein Geld, sie wissen nicht, wie sie über die Runden kommen sollen, Hypotheken und Rechnungen sind unerschwinglich. Und natürlich sind sie gezwungen, ihre Freizeitaktivitäten einzuschränken. Diese Medienkampagne gegen die Strandbäder schadet Italien enorm“, beklagt Fabrizio Licordari, Präsident von Assobalneari und Besitzer eines Strandbads in Comacchio an der Adria. <BR /><BR />Viele Familien seien gezwungen, ihre Urlaubstage zu reduzieren. „Wenn sie sich für einen Urlaub entscheiden, urlauben sie zwei oder drei Tage um Ferragosto herum. Der Markt der Strandbäder bietet ein vielfältiges Angebot: Es gibt etwas für jeden Geldbeutel. Und es stimmt nicht, dass alle sehr hohe Preise haben“, so Licordari. Der Branchenverband habe seine Mitglieder darauf hingewiesen, die Kostensteigerung zu begrenzen. <BR /><BR />„Urlauber können zwischen Anlagen mit Basisdienstleistungen und besser ausgestatteten Einrichtungen in unterschiedlichen Regionen und Situationen wählen und ihre Ausgaben entsprechend ihren Möglichkeiten anpassen. Deshalb ist es nicht korrekt, den Rückgang der Besucherzahlen allein auf 'untragbare' Preise zurückzuführen. Das spiegelt die Komplexität des Phänomens nicht wider“, meint Licordari.<h3> Wirtschaftskrise belastet italienische Familien</h3><BR />Die Ursachen für diesen Rückgang seien laut Licordari vielmehr in der schweren Wirtschaftskrise zu suchen, die viele italienische Familien belastet: „Die gestiegenen Lebenshaltungskosten - bei Stromrechnungen, Treibstoff, Mieten und Lebensmitteln - haben die Kaufkraft stark verringert. Selbst mit zwei Einkommen reicht das verfügbare Budget in vielen Fällen nicht mehr aus, um wie früher in den Urlaub zu fahren. Das führt zu Sparentscheidungen, die den Tourismus beeinträchtigen“, betonte Licordari.<BR /><BR />Laut Fabio Cenni, Regionalpräsident des Hotelierverbands Assohotel Confesercenti Toscana, gab es bei den Strandbädern durchaus Preissteigerungen, doch diese hingen mit einem allgemeinen Anstieg der Kosten zusammen. „Das eigentliche Problem besteht darin, dass diesem Preisanstieg kein entsprechender Anstieg der Kaufkraft der Italiener gegenübersteht. Sie sind heute ärmer und haben weniger Möglichkeiten, Geld für nicht lebensnotwendige Ausgaben wie Urlaub, Strandliegen oder Restaurantbesuche auszugeben“, so Cenni.<h3> Verbraucherschützer mahnen zur Selbstkritik</h3>Anders sieht die Lage der Konsumentenschutzverband Codacons: „Anstatt die Medien anzugreifen, die das Problem thematisieren, sollten die Betreiber der Strandbäder lieber ernsthaft Selbstkritik üben und eine ehrliche Bestandsaufnahme machen – und dabei aufhören, die gestiegenen Lebenshaltungskosten als Ausrede für den Rückgang der Strandbesuche zu benutzen. Stattdessen sollten sie sich darum kümmern, die Preise für die Öffentlichkeit zu senken.“<BR /><BR />„Was die Betreiber verschweigen, ist, dass alle Strandbäder in den letzten Jahren ihre Preise für die Öffentlichkeit erhöht haben – zuerst mit der Ausrede der Corona-Pandemie, dann wegen der hohen Energiekosten. Diese Preiserhöhungen wurden wahllos in einer Notsituation und bei steigenden Betriebskosten eingeführt – und nie mehr zurückgeschraubt“, kritisiert Codacons.<BR /><BR /> <a href="mailto:redaktion@stol.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Haben Sie einen Fehler entdeckt? Geben Sie uns bitte Bescheid.</a>