Vor allem die steigenden Zinsen wirken sich auf die Stimmung in der Wirtschaft aus, erklärt der Experte der Handelskammer. <BR /><b><BR />Herr Partacini, Italiens Wirtschaft ist <a href="https://www.stol.it/artikel/wirtschaft/italiens-wirtschaft-im-fruehjahr-staerker-als-erwartet-geschrumpft" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">stärker als erwartet geschrumpft</a>. Muss uns das besorgen?</b><BR />Luciano Partacini: Alle fortgeschrittenen Volkswirtschaften der Welt sind laut Daten der OECD in einer Verlangsamungsphase. Bestimmte Länder trifft es eher stark, wie auch unseren wichtigen Handelspartner Deutschland, der in einer Rezession steckt, andere weniger. Dass nach dieser langen Zeit der hohen Inflation und der steigenden Leitzinsen auch in Italien Effekte zu sehen sein werden, war abzusehen. Die Situation ist nicht so schlimm wie in Deutschland, wie sprechen für Italien noch nicht von einer Rezession (Von einer Rezession spricht man allgemein dann, wenn in 2 aufeinanderfolgenden Quartale die Wirtschaftsleistung schrumpft, Anm.d.Red.). Aber dennoch bereitet es gewisse Sorgen, wenn sich die Wirtschaftsentwicklung abschwächt. <BR /><BR /><embed id="dtext86-61062326_quote" /><BR /><BR /><b>Wird Italien sein Wachstumsziel für 2023 von einem Prozent noch halten können?</b><BR />Partacini: Das wird angesichts der neuen Daten wohl schwer zu erreichen sein. <BR /><BR /><b>Wie ist die Lage in Südtirol?</b><BR />Partacini: Bei unserer jüngsten Umfrage unter den Konsumenten im Juli, haben wir gesehen, dass sich die Stimmung seit dem Frühjahr – im Vergleich zu den vorangegangenen Umfragen – nicht weiter gebessert hat. Das heißt, die Verbraucher sind seit dem Frühjahr schon etwas verhaltener gestimmt. Vor allem was die Entwicklung ihrer eigenen finanziellen Situation angeht, waren sie wegen der hohen Inflation skeptischer als in Vergangenheit. Bei den Unternehmern hingegen war bei unserer letzten Erhebung – sie stammt vom Juni – die Stimmung nicht schlecht. 90 Prozent sind zu dem Zeitpunkt davon ausgegangen, heuer positive Erträge zu erwirtschaften. Allerdings hat man auch schon da gesehen, dass sich die steigenden Zinssätze auf die Investitionstätigkeit auswirken. Alles in allem war die Stimmung positiv, aber verhaltener als zuvor. <BR /><BR /><b>Im Sommer-Wifobarometer haben Sie die Wachstumsprognose für Südtirol auf 1,0 Prozent festgelegt. Werden Sie die Prognose senken?</b><BR />Im September fangen wir mit den Erhebungen zum Herbst-Wifobarometer an. Dann werden wir anhand der Daten entscheiden, ob wir die Wachstumsaussichten leicht nach unten revidieren müssen. Auszuschließen ist das nicht. Die Verlangsamung der internationalen Konjunktur und die straffe Geldpolitik der Europäischen Zentralbank wird auch auf Südtirol ihre Auswirkungen haben, keine dramatischen, aber man wird sie spüren. <BR /><BR />