<BR />Bevor der Betrieb 2002 zu einem Buschenschank wurde, war es ein reiner Obstbetrieb mit 5 Hektar an Äpfeln. Eine der vielen Monokulturen der Region also. <BR /><BR />Heute bewirtschaftet Alex zusammen mit seiner Schwester Lisi, seinem Vater Erich und Ehefrau Biggi, die für den landwirtschaftlichen Bereich zuständig ist, gut 15 Hektar mit allem, was das Gastro-Herz begehrt: Gemüse, Wein, Getreide, Obst. Das alles landet heute zu leckeren Traditionsgerichten oder innovativen „Nose to tail“-Schmankerln verkocht auf den Tellern des Buschenschanks. <h3> Lieber Hausverstand statt Bio-Zertifizierung</h3>Auch das Fleisch produzieren sie dort in der Vahrner Idylle selbst: Schweine, Kühe, Schafe und Pferde führen hier ein artgerechtes Leben. Selbst der Weg zum Schlachter ist so angenehm wie möglich, das ist Alex wichtig, „Fleisch hat einen Wert.“ Sagt er und schüttelt nebenbei den Kopf, wenn er daran denkt, dass das bei vielen nicht mehr so verankert ist. <BR /><BR />Interessant ist sein Ansatz zum Thema Bio. Wirkt hier doch alles so, als ob das große Siegel auf der Haustür pappen müsste. Aber nein, der integrierte Betrieb hat sich bewusst gegen die Zertifizierung entschieden. „Das ist aufwendig und teuer“, meint Alex. „Viel besser ist doch ein bewusster Umgang und vor allem: Hausverstand!“ Darin ist er ganz klar. <h3>Was nicht schmeckt, wird schmeckend gemacht</h3>Eine Flasche Montenegro war schließlich der Auslöser für die geschäftsergänzende Schnapsidee, oder sollte es hier besser Bieridee heißen? <BR />Denn Alex und sein bester Freund, Vollblutmusiker Gregor Wohlgemuth, saßen wie so oft zusammen und philosophierten über das Leben. Und zum Leben gehört natürlich auch der Genuss, der für Gregor auch ein leckeres Bier bedeuten kann. Doch Alex stimmte dagegen, das Zeug schmeckte ihm einfach nicht. „Wenn’s kein Bier gibt, was mir schmeckt, dann machen wir eben selbst eins!“ wurde groß kundgetan und drauf angestoßen. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1090674_image" /></div> <BR /><BR />Doch auch am nächsten Morgen klang die Idee noch genauso gut, wie in der Nacht zuvor. Auf dem Weg zu einem der vielen Konzertbesuche führte der Weg an einer Buchhandlung vorbei, wo die beiden sich spontan mit allerlei Fachliteratur zum Thema „Home Brewing“ eindeckten. <BR /><BR />Und zack, wurde aus der Idee eine konkrete Umsetzung. Zusammen mit einem befreundeten Mechatroniker machten sich Alex, der selbst gelernter Bautechniker ist, und Gregor daran, eine Eigenbrauanlage im alten Stadl aufzubauen. Das war 2010. Seitdem ist viel passiert. <h3> Vom Amateur zum Profi</h3>Die bald produzierten 40.000 Liter sprengten die Kapazitäten, mehr Platz und auch ein bisschen mehr Professionalisierung mussten her. Damit ging es 2018 in den ersten Stock, die Produktion wurde umgebaut und auch gleich in Sachen Technik und vor allem Energieeffizienz auf den neusten Stand gebracht. <BR /><BR />Alles schön und gut, aber was macht das Bier denn jetzt aus? Warum ist es so besonders?<BR /> Sicher zum einen, dass der allergrößte Anteil der Rohstoffe inklusive des Getreides vom eigenen Hof kommen, typisch Buschenschank also. Aber auch der Geschmack überzeugt. Nicht nur internationale Fachjurys – das zeigen die vielen Preise, die die Biere über die Jahre eingesammelt haben – nein, auch und vor allem: die Gäste. Und das sind klar, auch Touristen, aber ebenso Einheimische, Arbeiter, die in der Gegend im Einsatz sind und sich über die ehrliche Küche und ein ordentliches Bier freuen. <BR />Am besten vom Braumeister selbst ausgeschenkt, weil dann kommt gleich noch ein bisschen Fachwissen mit dazu. Dann erklärt er nämlich, dass seine Biere vor allem die ausgewogene Balance ausmachen. Sie haben Körper, aber ohne unnötige Bitternoten, sie sind „alle trinkig“, wie Alex selbst sagt. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1090677_image" /></div> <BR />Dann schwenkt er weiter und bietet seinen Gästen stolz den eigenen Speck an und anschließend eine – oder auch 2 – Kugeln Eis; hausgemacht von seiner Schwester. <h3> Preisgekröntes Eis</h3>Der Hof scheint ein Unternehmen mit diversen Abteilungen zu sein, eingebettet in die Hanglage mit Blick über das Eisacktal. Hier gibt es nämlich nicht nur die Brauerei, nein, eben auch eine eigene Metzgerei, den Buschenschank mit einer Küche, bei der das Prinzip gilt „Wir kochen mit allem, was schmeckt“ – Hauptsache es ist selbstproduziert, und dann ist da noch die „Tschellateria“. Ja, kein Schreibfehler.<BR /><BR /> Mit Augenzwinkern, wie sowieso alles hier, denn ganz so ernst nimmt man sich nicht, hat Alex' Schwester Lisi ihr Reich erschaffen. Und was für eins. Kein Süditaliener, nein, eine Südtirolerin ist es, die hier so richtig absahnt und auch international Anerkennung findet. <BR />Zum Beispiel als Finalistin mit einem Apfel-Speck-Schüttelbrot-Sorbet. Ja, richtig gelesen. Das hat auch die hartgesottenen Traditionalisten in der „Gelato“-Welt begeistert. <BR /><BR />Überhaupt schaffen Alex und Lisi mit ihrem Team es, das verstaubte Image eines solchen Traditionsbetriebs vorsichtig und mit Schmäh wegzupusten. Nicht so, dass auch der Bauer von nebenan nicht mehr herkommen mag, sondern dass AUCH das designaffine Paar aus der Landeshauptstadt sich hier wohlfühlt.