Südtirols Verbraucherschützer warnen und geben wichtige Tipps, wie man hier nicht in die Schuldenfall gerät.<BR /><BR />Das Prinzip von „Buy now, pay later“, kurz BNPL, entspricht im Grunde jenem des Kaufs auf Rechnung oder dem Ratenkauf. Ein Konsument kann also entscheiden, ob er das bestellte Produkt zu einem späteren Zeitpunkt oder in Form von – meist 3 oder 4 – Monatsraten bezahlen möchte. Angeboten wird BNPL von Zahlungsdienstleistern wie etwa Paypal, Klarna und anderen.<BR /><BR />Das Besondere an der Zahlungsform ist, wie niederschwellig sie ist: Nur wenige Klicks und eine Kreditkarte sind dafür notwendig, eine Kreditprüfung wie es sie bei Verbraucherkrediten üblicherweise gibt, findet in den meisten Fällen nicht statt, auch eine Unterschrift wird nicht benötigt. Zudem entstehen im Regelfall für den Käufer keine Extra-Kosten, sofern er die Raten immer pünktlich zahlt. Einfacher und schneller geht es kaum. <BR /><BR />Dass die Rechnung für Zahlungsdienstleister und Händler aufgeht, beweisen einige Zahlen zur Nutzung: Laut der größten deutschen Kreditauskunftei Schufa nutzt fast jeder zweite Deutsche im Alter zwischen 16 und 25 Jahren BNPL. Das italienische Schufa-Pendant, CRIF, spricht von einem „massiven Trend mit jährlichen Wachstumsraten von 130 Prozent und mehr“ im Stiefelstaat. Laut einer Studie von CRIF und der Wirtschaftsuniversität Bocconi nutzt die erwähnte Generation Z die Möglichkeit BNPL vor allem für Käufe unter 300 Euro. Finanziert wird Bekleidung, Elektronik und vieles weitere mehr – klassischer Konsum eben. <h3> Gefahren sind Konsumenten nicht immer bewusst</h3>Die Gefahren, die damit verbunden sein können, dürften den – vorwiegend jüngeren – Konsumenten nicht immer bewusst sein, weshalb sich jüngst auch die italienische Notenbank Banca d'Italia in einem Bericht für einen verantwortungsvollen Umgang mit BNPL stark machte. <BR /><BR />„Dass mit dem Modell ein hohes Verschuldungsrisiko einhergeht, ist klar“, sagt Gunde Bauhofer, Geschäftsführerin der Verbraucherzentrale Südtirol. „Auch wenn es sich um vermeintlich kleinere Summen handelt, kann es schnell passieren, dass man den Überblick verliert und in Zahlungsschwierigkeiten gerät. Besonders auch, weil die Hauptnutzergruppe häufig noch unerfahren ist was Zahlungsströme betrifft.“ Bauhofer empfiehlt darum nur in absoluten Ausnahmefällen auf derlei Zahlungsmöglichkeiten zurückzugreifen. <BR /><BR />Wer den Überblick über die Finanzen behalten möchte, kann dies über ein Haushaltsbuch wie zu Großmutters Zeiten, über das Online-Haushaltsbuch der Verbraucherzentrale oder Apps wie „Haushaltsbuch“ tun. <BR /><BR />Zum Abschluss erinnert Bauhofer an eine altbewährte Alternative zu BNPL: „Erst sparen, dann kaufen“ sei immer noch der klügere Ansatz, um der Schuldenfalle zu entgehen.<h3>Die EU arbeitet an neuen Regeln </h3>Und was macht der Gesetzgeber? Die EU strebt strengere Regeln für Minikredite und den Kauf auf Raten beim Onlineshopping, also BNPL, an. Die Verbraucherkreditrichtlinie, die derzeit überarbeitet wird, soll Vorgaben für Minikredite und für verzögerte Zahlungen umfassen.<BR /><BR />Die Vorschläge zur angepassten Richtlinie sehen unter anderem vor, dass grundsätzlich mehr Kreditformen von der Richtlinie erfasst werden. Das gilt unter anderem für Minikredite mit einem Volumen unter 200 Euro und BNPL-Kredite. Für sie wäre dann auch eine Bonitätsprüfung nötig. Zudem müssten Verbraucher besser informiert werden. Hintergrund ist die wachsende Sorge, dass sich Verbraucher auch durch kleine Darlehen und besonders beim Onlineshopping leicht verschulden.