Der Klimawandel wird auch für die Weinwirtschaft zunehmend zur Herausforderung, sagt der Kellermeister der Kellerei Meran. <BR /><BR />„Der Sommer war sehr trocken, glücklicherweise hat es im Herbst vor der Ernte geregnet“, blickt Kapfinger zurück. Die Ernte habe 2023 um 14 Tage früher begonnen. 2022 lag der Beginn zwischen 15. und 20. September, 2023 wurde bereits in der ersten Septemberhälfte gewimmt. Wärme während der Ernte birgt die Gefahr von Fäulnis. „Früher war die Regel 100 Tag von der Blüte bis zur Ernte, jetzt sind es 85 Tage“, spricht der Kellermeister über den Klimawandel, der auch in der Weinwirtschaft deutlich spürbar ist.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="998902_image" /></div> <BR /><BR /> Die 2023 eingekellerten 20.000 Hektoliter Weißwein sind eine durchschnittliche Menge. „Die Säure ist leicht niedriger als 2022, aber das hat keine Auswirkungen auf die Qualität“, betont Kapfinger. Er lobt besonders den Riesling 2023 aus dem Vinschgau, aber auch Chardonnay, Weißburgunder und Gewürztraminer hätten eine sehr gute Qualität. Die bedeutendste Weißwein-Sorte für die Kellerei Meran ist der Weißburgunder mit verschiedenen Qualitätslinien.<h3> Ernte ist geringer</h3>Für das Burggrafenamt ist aber auch der Sauvignon blanc eine wichtige Weißwein-Sorte. 2023 trat die Traubenwelke verstärkt auf, das heißt, dass die Ernte geringer ausfiel. <BR /><BR />Für den Sekt Brut Riserva „36“ wurden die Chardonnay-, Weißburgunder- und Blauburgundertrauben bereits Ende August termingerecht geerntet. Das Grundprodukt sei sehr gut, lobt Kapfinger. Mit dem biologischen Säureabbau werde der Sekt fülliger und buttriger. Nun liegt der Jahrgang 2023 für mindestens 3 Jahre auf Feinhefe in der Flasche.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="998905_image" /></div> <BR /><BR />Bei den Rotweinen sei der Vernatsch (Meraner) interessanterweise ein außergewöhnlicher Jahrgang, wundert sich der Kellermeister. „Diese Rebsorte leidet normalerweise unter Wetterextremen.“ Der Vernatsch erlebt derzeit eine Renaissance.<BR /><BR />Eigentlich seien alle Rotwein-Sorten des Jahrgangs 2023 perfekt, meint Kapfinger. Für die Kellerei Meran ist der Merlot eine der wichtigsten Rotwein-Sorten.<BR /><BR />Er wird auch für den Portwein verwendet. Nach jahrelangen Vorversuchen ist 2017 der erste Jahrgang des „Amadeo“ auf den Markt gekommen. 100 Prozent Merlot-Trauben werden mit Brandy, der ebenfalls von der Kellerei Meran hergestellt wird, vermischt. Der Portwein bleibt 6 Jahre im Fass. „Es ist eine moderne Interpretation des Portweins“, ist Kapfinger stolz auf sein jüngstes „Kind“.<h3> Wetter und Weinbau</h3>Das Wetter wird für die Weinbauern immer stärker zur Herausforderung. Weißwein-Reben werden nicht mehr in tieferen Lagen angepflanzt, sondern, wie der Blauburgunder, in mittleren und höheren Lagen. Derzeit werden in der Kellerei Meran 55 Prozent Weißweine produziert, die Tendenz ist steigend.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="998908_image" /></div> <BR /><BR />„Wir haben einen Agronomen, der die Weinbauern schon vom Winterschnitt bis zum Austrieb berät. Sie wissen inzwischen genau, was zu tun ist“, schildert Kapfinger. Mit dem Klimawandel werde die fachliche Beratung immer wichtiger. Mehr Laub an der Rebe hat beispielsweise Auswirkungen auf Qualität und Aromen.<BR /><BR />„Das Klima und das Wetter kann man nicht beeinflussen, aber wir können darauf reagieren“, sagt der Kellermeister. „Südtirol hat mit der Tropfberegnung einen riesigen Vorteil. Die Reben leiden nicht unter Trockenheit.“ Der Weinbau ist zudem inzwischen so innovativ, dass mit Sonden im Boden erhoben wird, ob die Reben Wasser brauchen.<BR /><BR />Die Weinwirtschaft rüstet sich für den Klimawandel aber auch, was die Schädlinge betrifft. Dennoch meint Kellermeister Kapfinger: „Ich denke, dass es in der Vergangenheit noch nie so gute Voraussetzungen gegeben hat, hochwertige Weine zu produzieren.“