Die heutige Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) wird mit besonderer Spannung erwartet. Experten gehen nämlich davon aus, dass die Währungshüter die Zinsen ein letztes Mal, und zwar auf 4,25 Prozent, anheben könnten. Es wäre der neunte Zinsschritt binnen eines Jahres – Rekord! Der strikte Zinskurs hat Finanzierungen erheblich verteuert. Viele Kreditnehmer müssen aktuell deutlich höhere Raten abstottern als noch vor einem Jahr. <BR /><BR />Anders sieht es bei Inhabern von normalen Bankkonten („conto corrente“) aus. Sie spüren von der Zinspolitik wenig bis gar nichts. Laut einer Erhebung der Bankenvereinigung ABI gibt es trotz Zinserhöhungen aktuell nur mickrige 0,32 Prozent Zinsen aufs Ersparte. Das ist zwar mehr als vor einem Jahr, damals waren es 0,0 Prozent, aber immer noch nicht der Rede wert. Und das bei einer Inflationsrate von zuletzt 6,4 Prozent in Südtirol. „Daran sieht man eindrucksvoll, dass gewöhnliche Bankkonten als Sparinstrument ausgedient haben. Vor 20 Jahren war das noch anders, aber diese Zeiten sind vorbei“, so Gunde Bauhofer, Geschäftsführerin der Verbraucherzentrale Südtirol. „Darum empfehlen wir, nie mehr als 2 bis 3 Monatsgehälter auf dem Konto liegen zu haben. Das Konto ist wirklich nur mehr dazu da, laufende Posten zu decken und einen Notgroschen, also ein Minimum an Liquidität, jederzeit verfügbar zu haben – nicht mehr, nicht weniger. Das sollten Bankkunden unbedingt beherzigen“, betont Bauhofer. <BR /><BR />Die erwähnten Bankkonten gehören zu den so genannten Sichteinlagen, dafür ist so gut wie keine Verzinsung vorgesehen. Warum? Wegen der theoretisch ständigen Verfügbarkeit des Geldes kann die Bank schlecht mit dem Kapital planen und arbeiten. <BR /><BR />Wesentlich interessanter sind – für die Bank und die Kunden – Termineinlagen, bei denen das Geld des Kunden für einen zuvor festgelegten Zeitraum gesperrt wird. In dieser Zeit kann der Kunde auf seine Einlage nicht (oder nicht ohne finanziellen Nachteil) zugreifen, dafür erhält er – de facto risikofrei – Zinsen. Deshalb sollte sich für eine Termineinlage nur entscheiden, wer weiß, dass er während des Anlagezeitraums nicht auf das Guthaben angewiesen ist.<BR /><BR />Das Festgeldkonto („conto deposito“) zählt dazu; es bietet aktuell – der Zinspolitik der EZB sei dank – so gute Konditionen wie lange nicht mehr: „Da gibt es mittlerweile wieder sehr interessante Angebote am Markt, etwa Renditen von bis zu 5 Prozent brutto bei einem Kapital von 10.000 Euro, das für 12 Monate gesperrt wird.“ Davon abzuziehen ist die Kapitalertragsteuer von 26 Prozent und die Stempelsteuer von 0,2 Prozent. <BR /><BR />„Festgeldkonten sind vor allem für jene Kunden geeignet, die die Sicherheit eines Bankkontos schätzen, sich aber eine höhere Verzinsung wünschen. Wie gewöhnliche Konten sind auch Festgeldkonten durch die EU-weite Einlagensicherung in Höhe von 100.000 Euro geschützt.“ Auch sei sie für Kunden zu empfehlen, die sich nicht eingehender mit dem Thema Investieren und Anlegen beschäftigen wollen. „Das Festgeldkonto ist in aller Regel ein sehr simples Konstrukt – das versteht jeder auf Anhieb“, so die Verbraucherschützerin.