Musikkonzerte mit Tausenden Zuschauern im Publikum – wer kennt das nicht? In Zeiten von Corona natürlich undenkbar, und so wird es wohl noch eine Weile bleiben. Roland Barbacovi, Chef des größten Konzertveranstalter des Landes – Showtime Agency – befürchtet, dass einige Unternehmen in der Veranstaltungsbranche diese Krise nicht überleben werden. <BR /><BR /><BR /><i>Von Arnold Sorg</i><BR /><BR /><BR /><BR /><b>Herr Barbacovi, wann hat Showtime Agency die letzte Veranstaltung organisiert?</b><BR />Roland Barbacovi: Das war vor einem Jahr, also im Februar 2020. <BR /><BR /><BR /><b>Seither hat Ihr Unternehmen also keine Einkünfte mehr generieren können?</b><BR />Barbacovi: So ist es. Wir mussten im Jahr 2020 Einbußen in Höhe von 90 Prozent hinnehmen. Wir haben im Prinzip zurzeit also ein Berufsverbot. Man kann also durchaus behaupten, dass unsere Branche wohl die am stärksten betroffene ist, auch wenn wir nicht die sind, die am lautesten schreien. Ich finde es auch nicht gut, dass es so eine Art Verteilungsstreit um die Hilfsgelder gibt. <BR /><BR /><BR /><b>Wie meinen Sie das?</b><BR />Barbacovi: Nicht nur die Wirtschaft, sondern alle Gesellschaftsschichten sollten sich zusammentun und schauen, gemeinsam wieder aus dieser Situation herauszukommen. Es kann nicht sein, dass jeder Sektor nur auf sich alleine schaut und ausschließlich für sich selbst Hilfsgelder fordert, das ist nicht gut für die Gesellschaft. <BR /><BR /><BR /><b>Haben denn Sie als Konzertveranstalter öffentliche Hilfsgelder bekommen?</b><BR />Barbacovi: Ja, wir haben im vergangenen Herbst einen Spesenbeitrag bekommen, der rund 15 bis 20 Prozent unserer Fixkosten abgedeckt hat. Es bleibt aber immer noch ein Verlust von 70 Prozent übrig. <BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-47768864_quote" /><BR /><BR /><BR /><BR /><b>Was fordern Sie?</b><BR />Barbacovi: Wir hoffen, dass wir noch einmal einen Spesenbeitrag für 2021 bekommen, wir verlangen keine Ausfallzahlung auf den Umsatz. Das wäre auch gar nicht gerecht. <BR /><BR /><BR /><b>Wie meinen Sie das?</b><BR />Barbacovi: Ich bin überzeugt davon, dass ein Unternehmen, wenn es eine Ausfallzahlung von 80 Prozent auf den Umsatz bekommt, sogar Gewinn macht. Und das sollte nicht der Sinn von Hilfsgeldern sein. <BR /><BR /><BR /><b>Wie groß wird am Ende der Schaden für die Veranstaltungsbranche sein?</b><BR />Barbacovi: Ich befürchte, dass es am Ende des Jahres in diesem Sektor in Südtirol einige Unternehmen nicht mehr geben wird. <BR /><BR /><BR /><b>Sie beschäftigen 5 Mitarbeiter. Sind diese alle im Lohnausgleich?</b><BR />Barbacovi: Genau, zumindest bis Ende März und dann muss man schauen, was passiert.<BR /><BR /><BR /><b>Was passiert, sollte der Lohnausgleich entgegen der Ankündigungen nicht über März hinaus verlängert werden?</b><BR />Barbacovi: Dann können wir unsere Mitarbeiter nicht mehr halten, so wie die meisten anderen Betriebe in unserer Branche. Wir generieren ja seit einem Jahr kein Einkommen mehr. <BR /><BR /><BR /><b>Herr Barbacovi, wann glauben Sie, dass Sie wieder ein Konzert veranstalten können?</b><BR />Barbacovi: Die geplanten Veranstaltungen im Frühjahr mussten wir alle verschieben, nun hoffen wir auf den Sommer, dass es zumindest im Freien möglich sein wird, zum Beispiel die Konzerte in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff. An große Veranstaltungen in einer Halle mit mehreren tausend Besuchern ist sowieso nicht zu denken, bis nicht ein großer Teil der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft ist. Hoffentlich ist es im Herbst soweit.