Zur Erinnerung: Der staatliche Garantiefonds ist seit dem Jahr 2000 operativ. Damit unterstützt der Staat Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen, indem er über den Fonds eine Garantie für von Banken vergebene Finanzierungen gewährt. Dadurch ist es für die Betriebe leichter, einen Kredit zu erhalten und sie bekommen bessere Bedingungen. <BR /><BR />Um die staatliche Garantie nutzen zu können, müssen sie einen entsprechenden Antrag bei der Bank stellen, der mit dem Fonds in Kontakt tritt, oder sie wenden sich an eine Garantiegenossenschaft – in Südtirol sind das Garfidi und Confidi. In dem Fall bürgen die Garantiegenossenschaften für den Kredit und deren Garantie wird vom staatlichen Fonds rückversichert. <BR /><BR />Gerade in der Coronakrise, als viele Unternehmen Liquidität brauchten, um trotz des wirtschaftlichen Stillstandes ihre Kosten für Miete, Darlehen usw. zu decken, spielte der staatliche Garantiefonds eine wichtige Rolle. Von da an galten – mit Genehmigung der EU – auch großzügigere Regeln. Diese Übergangsregeln zur Bewältigung von pandemie- und kriegsbedingten Krisen sind nun aber Ende 2023 ausgelaufen, weshalb eine Reform nötig wurde. <h3> Was bringt nun die Reform?</h3>Die Reform sieht im Wesentlichen eine teilweise Reduzierung der Garantiequote vor, also des Ausmaßes, in dem die Garantie übernommen wird. Belief sich bislang die Garantie auf 80 Prozent der Kreditsumme, wenn das Darlehen für Investitionen genutzt wurde, und auf 60 bis 80 Prozent (je nach Bonität des Unternehmens), wenn es genutzt wurde, um den Liquiditätsbedarf zu decken, so gilt nun: „Unternehmen können für ihre Investitionen weiterhin Garantien in Höhe von 80 Prozent erhalten. Unternehmen, die aber für Liquiditätszwecke einen Kredit aufnehmen, werden staatliche Garantien in Höhe von 55 Prozent in der Bonitätsklasse 1 und 2 bzw. 60 Prozent in der Bonitätsklasse 3 und 4 gewährt“, erklärt Christian Christanell, Direktor der Confidi.<BR /><BR /><embed id="dtext86-63215820_quote" /><BR /><BR />Eine Ausnahme gibt es dabei aber für die Mitglieder von staatlich anerkannten Garantiegenossenschaften, wie es die Südtiroler Confidi und Garfidi sind, wie Christanell erklärt: „Als vom Staat anerkannter Garantiegeber können wir allen Unternehmen eine Risikodeckung in Höhe von 80 Prozent gewähren, die zur Gänze durch den staatlichen Garantiefonds rückgarantiert ist, wodurch die Bankfähigkeit der Finanzierung erhöht wird.“<BR /><BR />Für Kleinstunternehmen gilt, wie Christanell weiter erklärt, ebenso eine pauschale Risikoquote von 80 Prozent für Kredite bis zu 40.000 Euro oder Mikrokredite bis zu 50.000 Euro. „Dieser Betrag kann bei Einbeziehung einer anerkannten Garantiegenossenschaft auf 80.000 Euro erhöht werden. Im Übrigen ist das Verfahren für den Erhalt solcher Garantien weniger strikt, und die 80-Prozent-Quote wird für alle Bonitätsklassen bestätigt, selbst für die schwächste – die fünfte –, die normalerweise ausgeschlossen ist.“<h3> Staatliche Garantien auch für mittelgroße Unternehmen</h3>Mit der Reform haben zudem mittelgroße Unternehmen wieder Zugang zu den staatlichen Garantien. Die sogenannten Mid-Cap-Unternehmen mit 250 bis 499 Beschäftigten können staatliche Garantien von 30 bis 40 Prozent erhalten. Confidi- und Garfidi-Mitglieder sind hier auch wieder im Vorteil: Für sie kann die Garantie auf 80 Prozent erhöht werden, wie der Confidi-Direktor erklärt. <BR /><BR />Unverändert bleibt hingegen der Höchstbetrag von 5 Millionen Euro, der pro Unternehmen, garantiert werden kann. Das tatsächliche Limit wird aber von den sogenannten Deminimis-Regeln über staatliche Beihilfen bestimmt: Die entsprechende Obergrenze wurde von 200.000 auf 300.000 Euro erhöht. <h3> 80-Prozent-Quote für Non-Profit-Organisationen</h3>Nicht zu vergessen: Vereine und Organisationen aus dem Non-Profit-Bereich können, wenn sie im staatlichen Einheitsregister für den Dritten Sektor (RUNTS) und im Verzeichnis der Wirtschafts- und Verwaltungsdaten (REA) bei der Handelskammer eingetragen sind, Garantien in Höhe von 80 Prozent für mehrere Finanzierungen mit einem Höchstbetrag von jeweils 60.000 Euro erhalten.<BR />