Der Art Bonus wurde 2014 eingeführt, um Unternehmen, aber auch Privatpersonen dazu zu animieren, für kulturelle Zwecke zu spenden. Konkret handelt es sich um eine Steuergutschrift in Höhe von 65 Prozent. „Das heißt, bei einer Spende von 1.000 Euro verringert sich die eigene Steuerschuld beispielsweise um 650 Euro“, erklärt WIKU-Steuerexperte Hubert Berger. <BR /><BR />„Der Art Bonus ist damit vorteilhafter gegenüber anderen Spenden, bei denen die Steuergutschrift in der Regel zwischen 19 und 35 Prozent liegt.“<h3> Italienweit über eine Milliarde Euro gesammelt</h3>Das Modell kommt an: Italienweit wurden bereits mehr als eine Milliarde Euro gesammelt. „Wir als Ales, die im Auftrag des Kulturministeriums das Art-Bonus-Programm betreut, sind mit dieser ersten Zehnjahresbilanz sehr zufrieden“, erklärte Carolina Botti, Direktorin von Ales und Ansprechpartnerin für den Art Bonus im Ministerium, jüngst gegenüber der Mailänder Wirtschaftszeitung „Il Sole 24 Ore“.<BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-71476092_quote" /><BR /><BR /><BR />Unternehmen steuerten den Angaben zufolge bislang im Schnitt rund 41.000 Euro pro Spender bei. Bei Privatpersonen, von den insgesamt rund 50 Millionen Euro kamen, machte der Löwenanteil der Spenden zwischen zehn und 1.000 Euro aus. „Das zeigt, dass Kulturspenden durchaus erschwinglich sind. Man muss nicht reich sein, um Mäzen zu sein“, unterstrich Carolina Botti gegenüber dem „Sole 24 Ore“.<h3> Südtirol ist Schlusslicht in Italien</h3>Wenig Zuspruch hat der Bonus dagegen bislang in Südtirol gefunden. „Wir stehen wirklich sehr schlecht da, wir sind das Schlusslicht Italiens“, sagt Antonio Lampis, Direktor des Ressorts für italienische Kultur und Wirtschaftsentwicklung.<BR /><BR />Woran das liegt? Laut Lampis sei es in erster Linie „eine Frage der Unternehmenskultur“. In Südtirol hätten Unternehmen vielfach noch nicht erkannt, welchen Nutzen Kulturförderung für sie selbst haben könne. <BR /><BR />In erster Linie profitiert das Image. Lampis: „Unternehmen, die sich mit der Kultur verbinden, zeigen, dass sie modern, dynamisch und solide sind. Sie signalisieren: Wir sind so gut aufgestellt, dass wir uns selbst das leisten können.“<BR /><BR />Zugleich stärke ein Engagement die Bindung an den Heimatmarkt: „Ob Milch, Kekse, Gebäude oder Seilbahnen – die Wahl des lokalen Herstellers ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Kulturförderung schafft Nähe zwischen Unternehmen und Bürgern.“<BR /><BR />Auch Carolina Botti spricht von einem „starken Marketinginstrument“. „Die Restaurierung eines Kunstwerks oder die Wiedereröffnung eines Theaters stärkt das Bild des Unternehmens als verantwortungsbewusster Akteur vor Ort. Das wirkt sich positiv auf die Wahrnehmung durch Kunden, Mitarbeiter und Stakeholder aus.“<h3> So funktioniert der Art Bonus</h3>Wer sich nun für den Art Bonus interessiert, muss wissen: Die Spende muss an eines jener Projekte gehen, die auf der offiziellen Webseite des Ministeriums ( <a href="www.artbonus.gov.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">www.artbonus.gov.it</a>) aufgelistet sind – aktuell aus Südtirol zum Beispiel für die Haydn-Stiftung in Bozen, das Festival Transart, das Südtirol Festival in Meran oder das Teatro Stabile in Bozen.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1214418_image" /></div> <BR /><BR />Ist das Projekt gefunden, vereinbart man direkt mit dem Begünstigten die Auszahlungsdetails. Die Quittung berechtigt anschließend zur Steuerbegünstigung.<BR /><BR />Die Steuergutschrift wird auf drei Jahre verteilt. „Sie wird also in drei gleich hohe Beträge aufgeteilt und über drei Jahre hinweg von der geschuldeten Steuer abgezogen“, erklärt Steuerexperte Hubert Berger. „Wer sein Einkommen aus einer unternehmerischen Tätigkeit bezieht, kann den Steuerbonus für einen Steuerausgleich nutzen. Bürger können die Steuergutschrift bei der Steuererklärung zum Abzug bringen.“<BR /><BR />Für die Gutschrift gibt es auch Obergrenzen: „Bei Privaten darf sie maximal 15 Prozent des besteuerbaren Jahreseinkommens ausmachen.“<BR />Wenn jemand zum Beispiel ein Bruttojahreseinkommen von 100.000 Euro hat, kann die Steuergutschrift maximal 15.000 Euro betragen. „Jedes Jahr kann diese Person also für Spenden bis zu 23.077 Euro – 65 Prozent davon sind 15.000 Euro – Steuergutschriften in Anspruch nehmen.“<BR /><BR />Für Unternehmen gilt für die Steuergutschriften hingegen ein Limit von fünf Promille des Jahresumsatzes. Bei einem Jahresumsatz von 20 Millionen Euro darf die Steuergutschrift zum Beispiel maximal 100.000 Euro betragen. Jedes Jahr könnte dieses Unternehmen also bis zu rund 153.000 Euro spenden und die entsprechenden Steuergutschriften in Anspruch nehmen.<h3> Info-Veranstaltung in Bozen</h3>Um vor allem Unternehmen stärker für den Art Bonus zu gewinnen, findet am Freitag, 19. September ab 17.30 Uhr im Kulturzentrum Trevi in Bozen eine Informationsveranstaltung statt. Dabei werden auch Unternehmer und Kulturschaffende über ihre bisherigen Erfahrungen berichten.