Erschaffen hat die seltsamen Wesen der Hongkonger Illustrator Kasing Lung, produziert werden sie vom chinesischen Unternehmen Pop Mart. Der Erfolg ist beeindruckend. Im ersten Halbjahr 2025 machte Pop Mart mit Labubu und seinen „Monster“-Freunden rund 700 Millionen US-Dollar Umsatz (knapp 600 Millionen Euro) – ein Plus von über 600 Prozent. <BR /><BR />Der Gründer Wang Ning ist damit zum Milliardär aufgestiegen: Mit geschätzten 22 Milliarden US-Dollar Vermögen zählt er inzwischen zu den zehn reichsten Chinesen.<h3> Mehr Wert als Barbie </h3>Und auch an der Börse schreibt Pop Mart Geschichte: Mit einer Marktkapitalisierung von rund 50 Milliarden US-Dollar (43 Milliarden Euro) ist es derzeit das wertvollste Spielwarenunternehmen der Welt – noch vor Mattel (Barbie, Hot Wheels), Hasbro (Transformers, Monopoly) und Sanrio (Hello Kitty). <BR /><BR />Pop Mart rechnet zudem ab Herbst mit zehn Millionen verkauften Labubu-Figuren pro Monat – Zahlen, die selbst angestammte Branchenriesen ins Schwitzen bringen.<BR /><BR /><embed id="dtext86-71142866_quote" /><BR /><BR />„Das Unternehmen ist seit 2010 am Markt, aber erst in den letzten Monaten explodiert, weil die Figuren viral gegangen sind“, erklärt Thomas Aichner, wissenschaftlicher Leiter der Südtirol Business School. „Die Popularität hat seit einem Jahr stetig zugenommen und immer weitere Teile der Gesellschaft erobert.“<BR /><BR />Das Erfolgsrezept ist simpel: Die Figuren gibt es nur in versiegelten Überraschungsboxen. Wer kauft, weiß nicht, was er bekommt – ein ganz normales Labubu oder eine rare Sonderedition, die Sammlerpreise erzielt. <BR /><BR />„Das ist das Geheimnis: Spannung, Sammelleidenschaft und die Ungewissheit, was man bekommt – ähnlich wie bei Pokémon- oder Panini-Karten“, so Aichner. Während Standardfiguren rund 15 Euro kosten, zahlen Sammler für limitierte Editionen leicht mehrere Hundert Euro. Manche extrem seltene Modelle erzielen sogar vierstellige Beträge.<h3> TikTok statt TV</h3>Die Vermarktung läuft primär über Social Media. Millionen Videos zeigen Fans beim Auspacken. „Viele teilen den Spaß online. So erreicht jeder Käufer neue Kunden, die selbst ihr Glück versuchen wollen“, erklärt Aichner. <BR /><BR />Promis wie Lisa von Blackpink, David Beckham, Kim Kardashian oder Dua Lipa machen das Wesen zum Mode-Accessoire. Dazu passt das Design: zuckersüß und gleichzeitig schräg. „Das breite Lächeln und die spitzen Zähne sind unüblich für ein Kuscheltier. Gerade dieses Anderssein hebt Pop Mart von der Konkurrenz ab“, sagt Aichner.<BR /><BR />Die Kernprodukte sind kleine Vinylfiguren, meist sieben bis zwölf Zentimeter groß, verkauft in Blind Boxes. Daneben gibt es Plüschversionen, überdimensionierte „Mega-Labubus“ mit bis zu 80 Zentimetern Höhe und eine wachsende Palette an Geschenks-Artikeln – von Schlüsselanhängern bis hin zu T-Shirts und Handyhüllen. Gerade diese Vielfalt macht den Reiz für unterschiedliche Zielgruppen aus. <BR /><BR />Neben Online-Shops setzt Pop Mart auch auf stationäre Geschäfte. Kürzlich eröffnete in Mailand der erste Laden in Italien – die Schlangen sollen laut Medienberichten zuletzt an manchen Tagen bis zu hundert Meter lang gewesen sein. „Der stationäre Handel macht den Trend noch sichtbarer“, ordnet Aichner ein.<h3> Was bleibt vom Hype?</h3>Die entscheidende Frage lautet: Dauerbrenner oder Modeerscheinung? „Kurzfristig kann der Trend sicher noch zunehmen und dabei auch mehr Südtiroler in den Bann ziehen – einige sind ja schon mit von der Partie. Am realistischsten ist, dass der große Hype – global gesehen – nach einiger Zeit wieder abflaut und sich eine kleinere Sammlerschaft hält“, meint Aichner. „Es ist kaum vorzustellen, dass sich in zwei Jahren noch mehr als eine Handvoll Stars mit Labubu zeigen werden. Die meisten Menschen wollen ständig mit neuen Dingen unterhalten werden.“<BR /><BR />Labubu ist ein Beispiel par excellence dafür, wie Social-Media-Blasen Produkte in kürzester Zeit zu globalen Bestsellern machen können – während ein Teil der Gesellschaft gar nicht bemerkt, dass es sie überhaupt gibt.<BR /><BR /> <a href="mailto:redaktion@stol.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Haben Sie ein Fehler gefunden? Geben Sie uns bitte Bescheid.</a>