Dies sei vor allem dem Fachkräftemangel geschuldet – aber nicht nur, sagt der Präsident des Handels- und Dienstleistungsverbands hds, Philipp Moser.<BR /><BR />Waren es vor Corona noch etwa 30 Orte, die an einem bestimmten Wochentag abends für Speis, Trank, Musik und offene Geschäfte sorgten, so ist die Liste in diesem Jahr mit 14 Teilnehmern deutlich kürzer. Um dem entgegenzuwirken, brauche es neue Ideen und neue Konzepte, betont hds-Präsident Philipp Moser. <BR /><BR /><b>Herr Moser, immer weniger Geschäfte beteiligen sich an den langen Einkaufsabenden. Warum?</b><BR />Philipp Moser: Die Einkaufsabende waren nie ein großes Geschäft für den Handel, der Genuss, die Musik, die kulinarische Begleitung standen stets im Vordergrund. Das Shoppen war seit jeher eine Begleiterscheinung, große Umsatzsteigerungen gab es nie. Aber es hat dazugehört. Auch heute noch gibt es Händler, die aus Solidarität öffnen, auch, weil solche Abende eine Klientel anzieht, die sonst vielleicht nicht in diesen Orten einkauft. Der Fachkräftemangel hat das alles geändert: Sicher ist so ein Abendprogramm schön, doch viele können es sich schlicht nicht leisten, das Geschäft noch einige Stunden länger offenzulassen – und dann vielleicht nichts zu verkaufen. Die Geschäftsleute wollen ihre Mitarbeiter, die sowieso schon schwer zu finden sind, nicht ausreizen.<BR /><BR /><b>Gibt es Ortschaften, in denen diese Einkaufsabende besser oder schlechter funktionieren?</b><BR />Moser: Nein, es geht nicht um ein besser oder schlechter, sondern schlichtweg um die Bereitschaft der Betriebe, teilzunehmen. Um einen solchen Abend zu organisieren, muss ein gewisser Prozentsatz an Geschäften gewillt sein, zu öffnen. Sicher, es haben sich nie alle Betriebe beteiligt, aber wenn – wie in Bruneck – nur mehr 20 Prozent der Läden ihre Tore öffnen, dann ist das zu wenig, das kann man dann auch nicht mehr als Einkaufsabend kommunizieren. Deshalb haben wir nun mitunter auch Sommerabende, wie etwa in Schlanders, oder den Langen Aperitif in Gargazon.<BR /><BR /><b>Was könnte man tun, um wieder mehr Geschäfte zur Teilnahme zu bewegen?</b><BR />Moser: Wir brauchen auf jeden Fall neue Konzepte. Natürlich geht es auch im Handel nicht immer nur um Rentabilität. Bei den Einkaufsabenden geht es um den Austausch, um Kundengespräche, die man sonst vielleicht nicht geführt hätte, um Marketing und um Beziehungsmanagement. Sie sind eine Gelegenheit, den Menschen zu zeigen, welche Geschäfte es in den Orten überhaupt gibt. Es werden also sicher neue Ideen kommen, die Leute zum Shoppen am Abend zu bewegen. Immerhin ist Einkaufen ja ein schöner, emotionaler Moment, man belohnt sich ja oft damit. Wenn man das noch mit einem Prosecco oder Kulinarik umrahmt, umso besser. Aber solange die Ressourcen am Arbeitsmarkt fehlen, kann man diese Mehrarbeit von den Mitarbeitern oft nicht verlangen.