Es wird die Industrie sein, die in Südtirol für den Wiederaufschwung sorgt, sagt Unternehmerpräsident Federico Giudiceandrea. Aber: Man müsse die Vision der 50er- und 60er-Jahre wiederentdecken. Was den Landeshaushalt anbelangt, so verlangt Giudiceandrea einen Kassensturz. <BR /><BR /><BR />„Die Pandemie hat dazu geführt, dass wir die schwerste Wirtschaftskrise der Nachkriegsjahre durchleben“, sagt Giudiceandrea. „Damals haben wir die Krise überstanden, indem wir auf die Unternehmen gesetzt haben. Das ländliche Südtirol der Nachkriegszeit war eine arme Region.“ Doch dank der damaligen Pioniere, dem Unternehmergeist und dem Einsatz der Bevölkerung sowie der Weitsichtigkeit der Politik, „sind wir heute eine der reichsten Regionen Europas“, betont der Präsident des Südtiroler Unternehmerverbandes (UVS). <BR /><BR /><BR />Die Politik habe damals auf Infrastrukturen und moderne Verbindungen gesetzt, die Ansiedelung innovativer Unternehmen mit hohem Mehrwert gefördert und die Entwicklung kleiner und mittlerer Handwerksbetriebe gestützt, die im Laufe der Zeit zu strukturierten und weltweit tätigen Unternehmen wurden. <BR /><BR /><BR />Damals wie heute müsse man, so Giudiceandrea, auf die Industrie und die damit verbundenen Dienstleistungen setzen, um die Krise zu bewältigen. „Industrie bedeutet hochwertige Beschäftigung, sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze, Forschung und Innovation.“ Industrie bedeute ständige berufsbegleitende Ausbildung und offener Dialog mit Schulen und Universität. Industrie bedeute, „unseren Jugendlichen die notwendigen Entwicklungsperspektiven zu geben“. Industrie bedeute, weltweit neue Märkte zu erobern und lokal zu investieren. <BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-47170324_quote" /><BR /><BR /><BR />„Die Industrie wird – genauso wie in der Nachkriegszeit – der Motor des Wiederaufschwungs sein“, so Giudiceandrea. „Die Industrie wird - heute wie damals – durch ihren Mehrwert die notwendigen Ressourcen garantieren, um Sanität, Bildung und Sozialleistungen zu finanzieren.“<BR /><BR /><BR />Es werde aber nicht einfach sein, und es werde den Beitrag aller brauchen, betont der UVS-Präsident: „Jenen von uns Unternehmern, jenen unserer Mitarbeiter, jenen der Sozialpartner und selbstverständlich auch jenen der politischen Institutionen.“ Damals wie heute seien wir dazu aufgerufen an morgen zu denken, an die Jugend.<BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-47179054_quote" /><BR /><BR /><BR />Was den Landeshaushalt anbelangt, der vor einigen Tagen vorgestellt wurde, so werde „dieser heuer fast vollständig von den laufenden Kosten verschlungen – und die Einnahmen sind sehr optimistisch angesetzt“. Es sei somit absolut notwendig, eine seriöse „Spending Review“ anzugehen und höchstwahrscheinlich werde es unvermeidlich sein, Schulden zu machen, so der UVS-Präsident. Auch die Gelder, die von Europa kommen werden, müssten zum Großteil zurückbezahlt werden.<BR /><BR /><BR /><BR />„Diese Gelder, die wir heute leihen, dürfen aber nicht verschwendet werden, sie müssen einen Mehrwert bringen, einen Mehrwert, mit dem unsere Kinder und Enkelkinder die Schulden zurückzahlen können“, fordert Giudiceandrea. „Deshalb müssen sie gut investiert werden: In die Aufrechterhaltung der essenziellen Lieferketten, in Infrastrukturen, Bildung, Digitalisierung, Forschung und Innovation.“<BR /><BR /><BR />Zudem müsse man darüber nachdenken, wie Südtirol in 10, 20, 30 Jahren aussehen soll. „Wir müssen diese Vision, die die Politik in den 1950er und 1960er-Jahren dazu gebracht hat, auf die Industrie zu setzen, wiederentdecken“, sagt Giudiceandrea.<BR /><BR /><BR />„Lasst uns arbeiten, selbstverständlich immer unter strengster Einhaltung der Sicherheitsprotokolle“ – dies sei wohl der am häufigsten ausgesprochene Satz der Unternehmen in diesen Monaten gewesen, die ebenso wie andere Teile der Gesellschaft große Opfer gebracht und unvorstellbare Hürden überwunden haben, so Giudiceandrea. <BR /><BR /><BR />„Lasst uns arbeiten. Dies unterstreichen wir auch heute.“ „Lasst uns arbeiten, ohne eingebremst zu werden von einer zu hohen Steuerlast, einer überbordenden Bürokratie, unklaren Regeln, immer wieder aufgeschobenen Entscheidungen und Reformen.“ „Lasst uns arbeiten, ohne diese sinnlosen Hindernisse.“ So wie die Pioniere unserer Industrie, die aus ihren kleinen Handwerksbetrieben Unternehmen gemacht haben, die sich weltweit behaupten können.