„Es war eine sehr kurzfristige Aktion“, so LVH-Präsident Gert Lanz auf einer Pressekonferenz am Montag. Umso mehr freue es ihn, dass in der „Rekordzeit“ so viele Unterschriften gesammelt werden konnten.„Man sieht, wie sehr das Problem die Handwerker belastet“, unterstrich Lanz. Der Start des Abfallsystems Sistri, mit dem Abfälle rückverfolgt werden sollen, ist für den 1. Juni 2011 geplant. Vorgesehen ist, dass jede Abfallbewegung über das Sistri-Onlineportal gemeldet wird. Dafür braucht es einen Computer mit Internetzugang.Für den LVH sei das ein Problem, besonders für die Kleinbetriebe, wie Gert Lanz am Montag betonte. Zum einen seien die technischen Voraussetzungen in Südtirol nicht gegeben, da viele Betriebe keinen Zugang zum Internet hätten. Zum anderen sei auch die Software kompliziert und unausgereift, der Zeitaufwand zu groß, so Lanz.Für kleine und mittlere Betriebe sei das System zu kostenintensiv.Zudem stünden die vorgesehenen Verwaltungsstrafen in keinem Verhältnis zu den Übertretungen. Sie würden Existenzen gefährden, so Lanz.Der Hauptkritikpunkt des LVH: „Das System ist noch nicht ausgreift“, erklärt Präsident Lanz. Der LVH hofft mit seiner Unterschriftenaktion auf eine Aufschiebung, „die Betriebe besser vorbereiten zu können“, so Lanz. Außerdem wünsche man sich eine entsprechende Ergänzung, um die Kleinbetriebe zu entlasten.Zeller sieht wenig ChancenAuch die Südtiroler Parlamentarier stehen dem neuen System kritisch gegenüber. Im Haus des Handwerks versammelten sich am Montag die SVP-Parlamentarier Karl Zeller, Manfred Pinzger, Helga Thaler Außerhofer sowie die PD-Abgeordnete Luisa Gnecchi.Thaler Ausserhofer und Pinzger dankten dem LVH für seine Intervention und versprachen, dass sie weiterhin alles unternehmen werden, um den Kleinbetriebe zu helfen. Gnecchi stellte die Glaubwürdigkeit der italienischen Regierung in Frage: „Wenn ein System für die Abfallerfassung erfunden wurde, das nicht anwendbar ist, wurde einfach nicht das Richtige getan.“Laut Zeller finde mit Sistri kein Bürokratieabbau statt. „Im Gegenteil“, so Zeller. Ob die Unterschriftenaktion etwas ausrichten wird? „Es ist sehr schwierig, etwas bewegen zu können. Denn die einzigen, die etwas gegen Sistri unternehmen, sind wir Südtiroler Parlamentarier“, meinte Zeller am Montag. Sogar die staatlichen Verbände – Confartigianato und Confindustria – seien für das neue Abfallsystem.ba