HGV-Präsident Manfred Pinzger über die Impfkampagne, darüber, dass der Tourismus gerne und oft an den Pranger gestellt wird und über die Gefahr, die im Herbst lauert. <BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><b>Der Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV) lud seine Mitglieder letzthin zu einem Online-Meeting, in dem der Verband dazu aufrief, sich testen und vor allem impfen zu lassen. Heißt das im Umkehrschluss, dass sich im Hotel- und Gastgewerbe nur wenige Mitarbeiter impfen lassen?</b><BR />Manfred Pinzger: Wir müssen schauen, dass Südtirol auch weiterhin als sichere Urlaubsdestination wahrgenommen wird. Momentan haben wir dafür die besten Voraussetzungen, in Italien sind wir weiße Zone, in Europa grüne Zone. Es liegt aber an uns, dass es so bleibt. Wir sind als dienstleistendes Gewerbe ständig im Kontakt mit Personen und müssen dafür sogen, den Gästen die maximale Sicherheit zu bieten. Daher haben wir abermals dazu aufgerufen, 2 Mal in der Woche die Tests durchzuführen und gleichzeitig vor allem auch das Impfangebot wahrzunehmen. <BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-49512550_quote" /><BR /><BR /><BR /><BR /><b>Glauben Sie, dass sonst die Gefahr besteht, dass die Gastronomie im Herbst bei steigenden Infektionszahlen wieder schließen muss?</b><BR />Pinzger: Das gilt es zu verhindern, daher müssen wir ja jetzt die entsprechenden Vorbereitungen treffen, damit dies nicht passiert. Wir sind aber nicht als einzige Branche in der Pflicht, das muss auch gesagt werden. Es ist ja nicht so, dass sich unsere Mitarbeiter deutlich weniger impfen ließen, als diese in anderen Sektoren der Fall wäre. Sogar der Sanitätsbetrieb hat in seinen eigenen Reihen Impfgegner. Zudem sind auch in Betrieben anderer Branchen Infektionsfälle aufgetaucht, aber wir als Tourismus werden immer gleich an den Pranger gestellt von der Öffentlichkeit. Die ganze Wirtschaft, von der Industrie über die Landwirtschaft, muss über den Wirtschaftsring – der immer sehr solidarisch ist – mitziehen und die Mitgliedsbetriebe und Mitarbeiter dazu aufrufen sich testen und impfen zu lassen. Einen weiteren Herbst und Winter wie 2020 können wir uns einfach nicht mehr leisten. Wir dürfen es nun nicht zu locker nehmen. <BR /><BR /><BR /><b>Sie glauben, dass viele nun meinen, die Pandemie ist vorüber?</b><BR />Pinzger: Wir dürfen auf jeden Fall nicht übermütig werden und uns von der Sommerstimmung und den niedrigen Infektionszahlen täuschen lassen, das kann sich nämlich schnell wieder ändern, wie wir im vergangenen Herbst gesehen haben. Wir müssen schauen, dass die Impfkampagne wieder an Fahrt gewinnt. <BR /><BR /><BR /><b>Apropos Impfen: Letzthin hat es immer wieder geheißen, es sei nicht klar, ob sich auch provinzfremde Mitarbeiter in Südtirol impfen lassen können. Wie ist diesbezüglich die Bestimmung?</b><BR />Pinzger: In der Vereinbarung mit dem Sanitätsbetrieb heißt es, dass auch provinzfremde Mitarbeiter, die ja alle eine Steuernummer haben, auch hier in Südtirol geimpft werden können. <BR /><BR /><BR /><b>Wie ist momentan in der Hotellerie und im Gastgewerbe?</b><BR />Pinzger: Es gibt einen Fachkräftemangel, aber das ist nicht nur im Tourismus der Fall, sondern auch in den meisten anderen Sektoren. Unabhängig davon ist es so, dass es ab 15. Juli im ganzen Land eine gute Buchungssituation gibt.<BR /><BR /><BR /><b>Für den gesamten Sommer?</b><BR />Pinzger: Für den Sommer und für den Herbst. All jene die sagen, dass wir bereits jetzt eine super Buchungssituation hätten, sind fern der Realität. Der Tourismus ist wieder angelaufen und ich bin überzeugt, dass der Juni kein schlechter Monat werden wird, aber wir sind weit davon entfernt, ausgebucht zu sein.