„Die meisten von ihnen haben bereits einen neuen Arbeitsplatz gefunden“, erklärt Geschäftsführer Matthias Mair auf Anfrage. <b>von Karl Tschurtschenthaler</b><h3> „Lage hat sich dramatisch verändert“</h3>„Die Lage am Markt hat sich in den vergangenen 2 Jahren vor allem aufgrund des Krieges in der Ukraine dramatisch verändert“, sagt Matthias Mair. „Die Verfügbarkeit von Holz wurde zum Problem und die Holzpreise schossen in den Himmel.“ Da die Gewinnspannen bei Holzprodukten für Baumärkte nur klein seien, der Markt wegen der Billiganbieter ohnehin schon länger schwierig gewesen und letzthin völlig unrentabel geworden sei, „haben die Firmenleitung und die Eigentümerfamilie beschlossen, die Produktion in Niederdorf einzustellen.“ Damit wird der Oberpustertaler Traditionsbetrieb zum reinen Handelsunternehmen. Dessen Sitz bleibt weiterhin in Niederdorf, geschäftlich wird künftig aber so gut wie alles über den Logistik- und Servicestandort Rolo in der Provinz Reggio Emilia abgewickelt. Von hier aus werden bereits jetzt die großen Absatzmärkte von Pircher Oberland in Italien und Deutschland beliefert. Künftig wird der Standort zum Firmenmittelpunkt.<BR /><BR />„Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen“, sagt Geschäftsführer Mair. Das Unternehmen habe aber keine andere Wahl gehabt. „Die Zeiten haben sich leider stark verändert.“ In der Covid-Zeit sei es noch halbwegs gegangen, aber mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine sei die Branche völlig in die Krise geraten.<h3> „Zugute gekommen ist uns, dass derzeit viele Unternehmen händeringend nach Mitarbeitern suchen“</h3>28 Mitarbeiter sind von der Schließung der Produktionsanlage in Niederdorf betroffen. „Es war uns von Anfang an wichtig, sie nicht im Regen stehen zu lassen“, sagt Mair. In enger Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften und mit den Mitarbeitern selbst habe man als Firma versucht, ihnen bei der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle größtmöglich behilflich zu sein. „Inzwischen haben die meisten von ihnen bereits einen neuen Arbeitsplatz“, erklärt Geschäftsführer Mair. Einige seien noch in der Firma tätig, sie führten aber bereits mit anderen Unternehmen Gespräche. „Zugute gekommen ist uns, dass derzeit viele Unternehmen händeringend nach Mitarbeitern suchen“, erklärt Matthias Mair.<BR /><BR />Der Niederdorfer Bürgermeister Günther Wisthaler kann die Entscheidung der Firmenleitung verstehen. Wenn man nicht mehr rentabel produzieren könne, müsse man etwas verändern. „Ich habe gehört, dass die meisten der Mitarbeiter schon eine neue Stelle haben. Das freut mich natürlich sehr.“<h3> Reines Handelsunternehmen</h3>Die Pustertaler Pircher Oberland GmbH hat bisher etwa die Hälfte seiner Produkte selbst produziert. Künftig wird der Betrieb zum reinen Handelsunternehmen, wird also alle Produkte von außen zukaufen und weitervermarkten. Die Produktpalette selbst ändert sich kaum. <BR /><BR />Was aus der Produktionsstätte und dem Firmengelände in Niederdorf wird, kann Mair noch nicht sagen. „Das wissen wir noch nicht.“<h3> Zum Unternehmen</h3>Das Unternehmen Pircher Oberland GmbH wurde 1928 als Sägewerk in Toblach gegründet. Im Laufe seiner Firmengeschichte entwickelte es sich zum Produktionsunternehmen für Holzprodukte, baute Vertriebs-, Logistik- und Servicestrukturen auf und schuf eigene Produktlinien. 2003 wurde der Standort in Rolo gegründet, um die Logistik- und Servicestrukturen des Betriebes auszubauen. Nunmehr ist die Umstrukturierung zum Han- dels- und Dienstleistungsunternehmen erfolgt.