An der Tagung unter dem Vorsitz von Paolo Mazzalai, Präsident der regionalen Vereinigung, und Stefan Pan, Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, nahmen auch die beiden Landeshauptleute, Ugo Rossi und Arno Kompatscher, teil. „Die Bedeutung der Autonomie misst man nicht an deren Ausgaben. Sie liegt vielmehr darin, Möglichkeiten zur Entwicklung auf lokaler Ebene aufzuzeigen. Das heißt, die Möglichkeit zu haben, mit den Sozialpartnern Vorschläge für die Industriepolitik auf lokaler Ebene zu machen. Autonomie bedeutet zudem für die öffentliche Verwaltung, täglich Bürgern und Unternehmen Antworten zu geben, und mit ihnen im direkten Kontakt zu stehen“, so Mazzalai einleitend. Er schlug eine enge Zusammenarbeit mit den anderen Regionen zum Thema der Autonomie vor, um auf lokaler Ebene wirtschaftspolitische Maßnahmen umzusetzen, damit die Wirtschaft wieder zum Laufen gebracht werde. „Unsere Idee von regionaler Autonomie ist es, mehr Entscheidungsfreiräume zuzulassen, verbunden mit dem Willen, mit den umliegenden Regionen eine Allianz zu bilden. Es würde uns freuen, wenn heute, ausgehend von Rovereto, einem der wichtigsten Zentren der Industrie in unserer Region, ein Projekt starten würden, das sich auf den Rest Norditaliens ausweiten kann“, so der Präsident der regionalen Vereinigung.„Wir sind überzeugt, dass Italien enormes Potential hat“Für Stefan Pan:hat „Italien enormes Potential. Nach Deutschland haben wir das bedeutendste verarbeitende Gewerbe Europas. Gemeinsam exportieren Deutschland und Italien mehr als China oder die USA. Wir sind Exportweltmeister, aber aufgrund von Mauern, die uns im Wege stehen, sind wir uns dessen nicht bewusst“, so Pan. Jetzt wolle man diese mentalen Mauern zwischen Sonderautonomien und Regionen mit Normalstatut abbauen. „Den Staatshaushalt werden wir nicht sanieren, in dem wir die Sonderautonomien normaler machen, sondern in dem wir die normalen Regionen autonomer machen. Ein großes Unternehmen mit 20 Werken wird sicher nicht jene mit Gewinn schließen, um die Ergebnisse an die schlechteren anzugleichen, denn so würde das Unternehmen in Konkurs gehen. Nein, man versucht die Standards in den anderen Werken zu verbessern, damit die ganze Gruppe gesund und ausgeglichen wachsen kann. Dieses Ziel wollen wir alle erreichen: Italien wieder zum Wachstum bringen.“Rossi: „Bekommen nur mehr 70 Prozent der Steuereinnahmen“Der Präsident der Provinz Trient Ugo Rossi unterstrich, dass man hohe Beiträge zur Sanierung der Staatskasse leiste. „Wir können mittlerweile nicht mehr auf 90 Prozent, sondern nur mehr auf 70 Prozent der Steuereinnahmen zählen. Wir haben auch eine andere Möglichkeit geboten, die derzeit von der Regierung geprüft wird: Dabei wird berechnet, wie viel eine Region zahlt und wie hoch die Ausgaben des Staates für die öffentlichen Leistungen sind. Wir sind überzeugt davon, dass Trentino-Südtirol, wenn diese Formel zur Anwendung kommt, ähnlich wie die besten Regionen des Nordens abschneiden würde. Die Autonomie, dank der eine Region entscheiden kann, wie Notfälle gelöst werden und wie die Zukunft für die Bürger und das eigene Land aussehen soll, darf allerdings nicht in Frage gestellt werden.“Kompatscher: Autonomie ausbauen und stärkenArno Kompatscher betonte, dass die Autonomie auf dem Fundament des Minderheitenschutzes ruhe und daher ein international verbrieftes Recht sei. „Sie ist gleichzeitig auch ein Erfolgsmodell und als solches kann sie als Best-Practice-Beispiel für die anderen Regionen dienen.“Das bedeute aber nicht, dass die Entwicklung unsere Autonomie abgeschlossen sei. „Vielmehr gilt es, das Autonomiestatut an die geänderten gesellschaftlichen, politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen anzupassen und die Autonomie auszubauen und zu stärken.“