Jene 84 junge Menschen, die dies längst erkannt haben, freuen sich am heutigen Freitag über die Überreichung des Meisterbriefs.Immer noch sind Matura und Studium in den Köpfen der Gesellschaft mehr Wert als Gesellenprüfung und Meisterbrief. Dabei werden die praktischen Fähigkeiten der Kinder jedoch häufig außer Acht gelassen.„Ein praktischer Beruf bietet nicht nur Freude, sondern ermöglicht einem auch sehr gute Aufstiegschancen und einen sicheren Arbeitsplatz“, ist der Obermeister des Südtiroler Meisterbundes Martin Haller überzeugt. Die Essenz einer Karriere im Handwerk bildet nach wie vor die duale Ausbildung. Sie ist der Nährboden eines fachkundigen und anerkannten Meisters.Junghandwerker engagieren sichDaher wird die duale Ausbildung schon in allen Mittelschulen des Landes angepriesen, Junghandwerker engagieren sich für viele neue Mitglieder und vor allem die Aufwertung des Meisterbriefs ist ein großes Ziel, das sich der Meisterbund gesetzt hat. „Wir brauchen Master aber auch Meister. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Theorie und Praxis ist das Erfolgsrezept einer funktionierenden Wirtschaft“, so Martin Haller. In Deutschland wurde zum Beispiel im Qualifikationsrahmen die Einstufung von Meisterbrief und Bachelorabschluss auf einer Ebene besiegelt. Deutschland, insbesondere das Bundesland Bayern seien in dieser Hinsicht ein hervorragendes Beispiel, an dem sich Südtirol orientieren könne, ist der Obermeister überzeugt. Wie sehr Südtirol in dieser Hinsicht noch nachhinke zeige allein das Beispiel der Rangordnung der Lehrer der praktischen Fächer in den Berufsschulen. Der Meisterbrief als notwendige Voraussetzung wird bereits seit Jahren nicht mehr verlangt, bedauert der Obermeister. Hier müsse ein Umdenken stattfinden.„Wichtig ist, den jungen Gesellen und Meistern die persönliche und gesellschaftliche Anerkennung zu geben, die sie sich verdient haben. Ob Geselle oder Maturant, ob Meister oder Master – wir brauchen immer beide“, appelliert Haller.