<b>Frau Hausberger, wo steht der Frauenfußball heute im Vergleich zu jenem der Männer?</b><BR />Sandra Hausberger: Der internationale Frauenfußball hat insgesamt eine enorme Entwicklung genommen. Das liegt daran, dass Top-Spielerinnen in Top-Ligen unterkommen. Ich denke da vor allem an Deutschland, wo auch ich als Tirolerin die Möglichkeit hatte, zu spielen.<BR /><BR /><BR /><b>Wie fühlt es sich als Frau an, im Männerbereich zu arbeiten?</b><BR />Hausberger: Ich beobachte, dass der Fußball immer offener für Frauen wird und Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Bei Arminia Bielefeld haben wir mehrere Frauen in Führungspositionen. Auch die Leiterin der Fußballschule ist eine Frau, ebenso die Leitung des Merchandisings ist in weiblicher Hand. Wir haben eine Leiterin Ticketing, eine Leiterin im Merchandising, eine Leiterin unseres Kids Klubs “Arminis“ und eine Leiterin der Arminia Fußballschule, die gerade mit 25 Kindern parallel zum Trainingslager der Profis in Kiens trainiert.<BR /><BR /><BR /><b>Führen Frauen anders als Männer?</b><BR />Hausberger: Das sollte man nicht pauschalieren. Ich finde, sie sind aber schon empathischer. Insgesamt, meine ich, sollte immer der Mix stimmen.<BR /><BR /><BR /><b>Wann sehen wir die erste Frau als Nationaltrainerin der Männer?</b><BR />Hausberger: Schwer vorherzusagen, aber es gibt schon erste Zeichen. Beispielsweise die Chef-Trainerin unseres Ligakonkurrenten FC Ingolstadt 04 ist eine Frau (Anm. d. Red.: Sabrina Wittmann, seit Mai 2024 erste Frau als Profitrainerin der Männer auch die Co-Trainerin von Union Berlin (Marie-Louise Eta).<BR /><BR /><BR /><b>Welche Rahmenbedingungen müsste die Politik setzen, um Frauen im Management zu fördern? Helfen Quoten?</b><BR />Hausberger: Es geht immer um Rahmenbedingungen und Rollenbilder. Da ist gesellschaftliche Unterstützung nötig. Quoten sind ein sensibles Thema. Ich bin dafür, dass Frauen unterstützt werden, um ihre Chancen zum Aufstieg zu nutzen. Dafür braucht es Qualifikationen, aber nicht unbedingt die Quote. Ich möchte auch keine Quotenfrau sein.<BR /><BR /><BR /><b>Wie wichtig sind Netzwerke im Management?</b><BR />Hausberger: Netzwerke sind sehr wichtig, um sich auszutauschen, aber nicht nur unter Frauen, sondern generell. In meinem Fall hat hier das Internationale Fußballinstitut (IFI) in Ismaning sehr geholfen, solche Netzwerke aufzubauen.<BR /><BR /><BR /><b>Welche Ziele verfolgt der DSC Arminia Bielefeld für die kommende Saison?</b><BR />Hausberger: Es wird wie immer ein spannendes Jahr. Letzte Saison (Anm. d. Red.: nach dem Abstieg aus der 2. Deutschen Bundesliga in der Saison 2022-23) war alles im Umbruch und entsprechend schwierig. Jetzt steht einem Aufschwung nichts mehr im Wege. Wir sehen uns nicht dauerhaft als Drittligist.<BR /><BR /><BR /><b>Was kann man vom Profisport für die Betriebsführung lernen? </b><BR />Hausberger: Ich glaube, dass vor allem der Zusammenhalt und das Rollenverständnis einer Mannschaft im Profisport als „Vorbild“ für die Betriebsführung bzw. generell für die Wirtschaft dienen kann. Das Verständnis der eigenen Rolle und das Verlassen aufeinander innerhalb eines Teams können von enormer Bedeutung für Erfolg sein. <BR /><BR />Interview: Josef Bernhart<BR /><BR /><BR /><i>Zur Person: <BR />Die gebürtige Innsbruckerin Sandra Hausberger ist in Alpbach aufgewachsen. In Tirol begann auch ihre aktive Fußballkarriere. Sie spielte u.a. von 2008 bis 2013 beim FC Wacker Innsbruck, bevor sie in die Deutsche Bundesliga wechselte. Dort waren ihre Stationen Werder Bremen (bis 2017) und Arminia Bielefeld. In Bielefeld wechselte sie vom Rasen ins Team-Management. Sie hat ein BWL- und Sportökonomie-Studium absolviert und als Sports-Advisor im Handball gearbeitet.</i>