Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte wollten etliche Gesellschaften die Osttiroler Seite des Staller Sattels touristisch erschließen. Im Zuge dessen wurde auch ein Skilift errichtet, der inzwischen aber wieder abgebaut wurde.<BR /><BR />Seit gut 10 Jahren sind das Alpengasthaus „Obersee“ und die Flächen rundum im Besitz des Antholzers Gottlieb Taschler. Bereits 2013 wollte der frühere Biathlon-Weltmeister und Olympiamedaillengewinner dort inmitten des Nationalparks Hohe Tauern eine Hotelanlage mit Chalets und insgesamt 120 Betten errichten. Das dazugehörige Projekt wurde von Gemeinde und Land genehmigt und die entsprechenden Grundstücke erhielten die notwendige Sonderflächenwidmung. Verwirklicht wurde es aber nicht.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="997876_image" /></div> <BR />Im Herbst des Vorjahres hat nun die Gemeinde St. Jakob auf Geheiß des Landes Tirol die Sonderflächenwidmung für die Grundstücke am Obersee zurückgenommen, weil diese auf 10 Jahre begrenzt war, und sie in Bauerwartungsland zurückgewidmet. Die Genehmigung des Hotelprojektes von 2013 war damit verfallen.<BR /><BR />Taschler will dennoch an seinem Projekt festhalten – und wagt nun einen neuen Anlauf. Am Dienstag hat er seine Pläne im Gemeindesaal von St. Jakob in Defereggen der Bevölkerung vorgestellt. Etwa 80 Zuhörerinnen und Zuhörer folgten seinen Ausführungen. Geplant sind dort, wo derzeit die Oberseehütte steht, gleich mehrere 2-stöckige Hotelchalets mit 50 Zimmern und 120 Betten sowie weitere Einrichtungen für eine Hotelanlage im gehobenen Preissegment. Gedacht sei an eine Anlage mit 4 Sternen oder mehr für Naturliebhaber und sportlich Aktive, die Ruhe und Erholung suchen. Taschler nennt es „ein sinnvolles Projekt und eine große Chance für das Tal.“<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="997879_image" /></div> <BR />Bei der Vorstellung im Gemeindesaal von St. Jakob versuchte Taschler die Bevölkerung für sein Vorhaben zu gewinnen. Ob ihm das gelungen ist, wird die Zukunft zeigen. „Es gab Stimmen dafür und Stimmen dagegen“, erklärte Bürgermeister Ingo Hafele auf Anfrage. Wie Michael Egger vom „Osttiroler Boten“ sagte, der bei der Vorstellung anwesend war, wurde von Gegnern von einem „Verbrechen an der Natur“ und von „Profitgier“ gesprochen. Der Staller Sattel müsse als sensibles Erholungsgebiet unbedingt erhalten bleiben, schließlich sei er „einer der schönsten Plätze in Osttirol“. Bürgermeister Hafele versprach, die Bedenken der Bevölkerung ernst zu nehmen und betonte: „Wir wollen kein Ischgl oder Sölden 2.0 werden.“ <BR /><BR />Die Gemeindeverwaltung von St. Jakob werde sich das Projekt auf jeden Fall genau anschauen, meinte der Bürgermeister. Vorher müssten aber von Gottlieb Taschlers Alpenrosen GmbH alle nötigen Unterlagen und Gutachten eingereicht werden. Mit einer Entscheidung der Gemeinde sei frühestens im Herbst dieses Jahres zu rechnen.<BR /><BR /><embed id="dtext86-63523331_quote" /><BR /><BR />Während die Hotelanlage im Sommer von beiden Seiten des Staller Sattels erreichbar wäre, würde sie von November bis Anfang Mai nur an die Osttiroler Seite angebunden sein, weil die Straße vom Antholzer See zum Sattel im Winter geschlossen ist. „Und das wird auch so bleiben“, betont Taschler, der in St. Jakob auch einen Geschäftspartner präsentierte, der in diesem Sektor Erfahrung hat: Die Hotelierfamilie Bernardi, die in St. Ulrich das 5-Sterne-Hotel „Grödnerhof“ betreibt, soll das Projekt mitfinanzieren.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="997882_image" /></div> <BR />Die Anlage am Staller Sattel ist übrigens nicht das einzige große Hotelprojekt, das demnächst in St. Jakob in Defereggen entstehen könnte. Letzthin genehmigte die Gemeinde ein 260-Betten-Hotel am Dorfeingang, das ein Salzburger Unternehmer bauen möchte. „Ob es soweit kommt, hängt von der Finanzierung ab“, erklärt der Bürgermeister, der eine touristische Aufwertung seiner Gemeinde grundsätzlich positiv sieht. „Wir haben in den vergangenen 3 Jahrzehnten über 100.000 Nächtigungen pro Jahr verloren.“