Nach Jahren der Ungewissheit steht eines der bekanntesten Hotels Italiens vor seiner Wiedereröffnung: Das traditionsreiche Hotel Bauer in Venedig, das nach der Insolvenz der Signa-Gruppe stillgelegt worden war, soll noch heuer unter dem neuen Namen „Rosewood Hotel Bauer“ wieder Gäste empfangen. Mit im Boot: das Südtiroler Beratungsunternehmen bureau Plattner, das die Sanierung und wirtschaftliche Neuausrichtung des Hauses als unabhängiger Gutachter entscheidend mitgestaltet hat.<BR /><BR />Damit ist die Grundlage für den baulichen Abschluss des langjährigen Umbaus gelegt – und ebenso für die wirtschaftliche Zukunft des Eigentümers, die Gesellschaft Bauer S.r.l.. Die grenzüberschreitende Transaktion zählt zu den aufwendigsten Restrukturierungen in der internationalen Hotellerie der letzten Jahre – mit Beteiligten aus mehreren Ländern: Investoren, Banken, Immobilienexperten und Sanierungsberater.<h3> Die Vorgeschichte</h3>Das Hotel Bauer liegt direkt am Canal Grande, nur wenige Schritte vom Markusplatz entfernt – eine Lage, wie sie in Venedig kaum exklusiver sein könnte. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1880 war das Haus über Jahrzehnte hinweg eine erste Adresse für Könige, Künstler und Reisende aus aller Welt. Architektonisch verbindet es historische venezianische Elemente mit modernen Erweiterungen.<BR /><BR />2020 übernahm die Signa-Gruppe des Nordtiroler Investors René Benko das Hotel mit dem Ziel, es umfassend zu sanieren und neu zu positionieren. Doch mit dem Zusammenbruch des Konzerns stoppten die Arbeiten. Die Baustelle stand still, das Projekt war gefährdet. <BR /><BR />Zunächst sah es danach aus, als würde die deutsche Schoeller Group neben dem WaltherPark auch das Hotel übernehmen. Eine entsprechende Einigung mit Signa wurde im April 2024 öffentlich gemacht. Doch noch am selben Tag machte der US-Investor King Street ein vertraglich gesichertes Pfandrecht geltend und übernahm über die Luxemburger Gesellschaft Doge Investments Holdings die Kontrolle über die Hotelanteile.<BR /><BR />King Street beauftragte in der Folge die Finanzberatung Eastdil Secured, um einen neuen Investor für das Hotel zu finden. Den Zuschlag erhielten schließlich die Mohari Hospitality Group in Partnerschaft mit der Omnam Investment Group, zwei international tätige Akteure im Bereich der Luxushotellerie.<BR /><BR /> Mohari und Omnam übernahmen also die Anteile an der Bauer S.r.l. – allerdings unter der Bedingung, dass ein tragfähiger Sanierungsplan erstellt und durch einen unabhängigen Gutachter bestätigt wird.<BR /> Genau hier kam bureau Plattner ins Spiel. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Bozen und weiteren Standorten in Meran, Mailand und Genua prüfte im Auftrag der Investoren als unabhängiger Gutachter die wirtschaftliche und rechtliche Tragfähigkeit des Plans. Unter der Leitung von Marcello Pollio, Leiter des Bereichs Insolvency & Restructuring, und unterstützt von Filippo Pongiglione, Francesco Rizzo und Angelo Sica, bewertete das Team die finanzielle Situation, die Aussichten der Gesellschaft und die Interessen der Gläubiger.<h3> „Nicht nur wirtschaftlich komplex“</h3>„Die Sanierung des Hotel Bauer war nicht nur wirtschaftlich komplex, sondern auch kulturell sensibel – hier ging es um weit mehr als eine Immobilie“, sagt Marcello Pollio. „Das Ziel der Investoren war es, einen tragfähigen Weg für den Fortbestand zu schaffen – wirtschaftlich, rechtlich und im Sinne der Stadt Venedig.“<BR /><BR />Mit dem positiven Gutachten war der Weg frei für den Neustart des Projekts.<BR /><BR />Das Hotel soll künftig unter dem Namen „Rosewood Hotel Bauer“ firmieren und von der internationalen Luxushotelmarke Rosewood Hotels & Resorts betrieben werden. Rosewood übernimmt nicht nur das operative Management, sondern auch die Leitung der finalen Umbauten – in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz. Die Wiedereröffnung, nachdem das Haus bereits 2022 geschlossen worden war, soll noch heuer erfolgen – ein exakter Termin steht allerdings noch nicht fest.