Derzeit gibt es in Südtirol nicht mehr Konkurse als an anderen Jahren. Die Betonung liegt auf „derzeit“. Ob dies so bleibt, werden nämlich die kommenden Monate zeigen. <BR /><BR /><BR /><i>Von Arnold Sorg</i><BR /><BR /><BR />Die Zahlen: 59.439 Unternehmen waren bis Ende Februar im Handelsregister der Handelskammer Bozen eingetragen – das sind um 0,7 Prozent mehr als Ende Februar 2020. Wenn man sich nur die gewerblichen Unternehmen anschaut, dann waren es Ende Februar 42.967 Betriebe und damit sogar um 1,1 Prozent mehr als Ende Februar 2020. <BR /><BR />Mehr Betriebseintragungen (plus 1,9 Prozent) als -austragungen hat es vor allem im Baugewerbe und im Bereich Energie und Umwelt (plus 1,3 Prozent) gegeben. Mehr Betriebsaustragungen als -eintragungen hat es hingegen in der Landwirtschaft (minus 0,4 Prozent) und im verarbeitenden Gewerbe (minus 0,4 Prozent) gegeben. <BR /><BR />Man muss aber dazu sagen, dass es sich bei Betriebseintragungen nicht automatisch um Firmenneugründungen handeln muss. Nur bei einem Teil der Eintragungen handelt es sich um echte Neugründungen, beim anderen Teil handelt es sich beispielsweise um Nachfolgen, Rechtsformwechsel oder Umwandlungen (Fusion, Aufspaltung). Dasselbe gilt für die Austragungen.<BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-48721212_quote" /><BR /><BR /><BR /><BR />Nichtsdestotrotz könne man derzeit keine eindeutigen Trend erkennen, sagt Luciano Partacini, Direktor des Amtes für Wirtschaftsinformation im Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) der Handelskammer. „Die Ein- und Austragungen liegen im Schnitt der vergangenen Jahre.“ Dies bedeute aber nicht, dass dies so bleiben müsse, wie er betont. „Die Wirtschaftsverbände und auch viele Wirtschaftsprüfer befürchten, dass man die Auswirkungen der verschiedenen Lockdowns erst Ende des Jahres oder sogar erst im kommenden Jahr sehen wird.“ <BR /><BR />Will heißen: Es ist gut möglich, dass die Zahl der Betriebsschließungen erst in einigen Monaten deutlich steigen könnte. Beschleunigt werden könnte dieser Vorgang durch eine sinkende Zahlungsmoral der Kunden. „Es ist letzthin häufiger zu beobachten, dass die Zahlungsmoral schlechter geworden ist“, sagt Partacini. Das heißt, dass immer mehr Kunden Schwierigkeit hätten die Dienstleistung von Betrieben zu bezahlen, wodurch diese auf Dauer selbst Liquiditätsprobleme bekommen. <BR /><BR />Derzeit seien die heimischen Banken zwar zuversichtlich, doch vieles hänge nun ab, wie sich die epidemiologische Lage entwickle. „Klar ist, je länger die Pandemie dauert, desto schwieriger wird es für die Unternehmen“, sagt der Wifo-Experte. Bekommt man die Lage in den kommenden Monaten nicht in den Griff, würde das wohl eine deutlich ansteigende Zahl an Konkurse bedeuten.<BR />