Zwar sei das Wiedersehen im Rahmen des Unternehmerempfangs eine Freude, doch könne man in Zeiten wie diesen nicht groß feiern, sagte UVS-Präsident Heiner Oberrauch. „Die Lage in der Ukraine ist dramatisch, die wirtschaftlichen, aber vor allem die sozialen Folgen sind schwerwiegend.“ <BR /><BR /><b>Viele Familien und Unternehmen geraten in Existenznot</b><BR /><BR />Doch auch in Südtirol gerieten immer mehr Familien und Unternehmen in Existenznot, „erschöpft von der Pandemie und den steigenden Energie- und Rohstoffpreisen, dem Anstieg der Inflation sowie dem Arbeitskräftemangel.“ <BR /><BR />Dennoch wolle man auch optimistisch bleiben: „Europa hat in den vergangenen Jahren Solidarität gezeigt, nicht nur während der Pandemie, sondern auch für die Ukraine. Diesen gemeinsamen Weg müssen wir auch bei Herausforderungen wie Klimawandel, Reindustrialisierung, Digitalisierung oder demographischen Wandel anstreben“, so Oberrauch. <BR /><BR /><b>„Mehr Netto vom Brutto für Mitarbeiter“</b><BR /><BR />2021 sei ein Jahr voller Schwierigkeiten und Rückschläge für die Südtiroler Industrie gewesen – und auch von der Politik habe man sich mehr erwartet, so Oberrauch, der das Wort direkt an Landeshauptmann Arno Kompatscher richtete. <BR /><BR /><b>Oberrauch an die Politik: „Viele Unternehmer sind enttäuscht“</b><BR /><BR />Viele Unternehmer seien enttäuscht: „Die vor wenigen Monaten beschlossene Anhebung des Steuersatzes für die regionale Wertschöpfungssteuer IRAP in solch problematischen Zeiten war und bleibt nicht nachvollziehbar.“ Man sei zuversichtlich, dass diese Erhöhung wieder zurückgenommen werde. <BR /><BR />Auch müsse es möglich sein, den Mitarbeitern angesichts der steigenden Inflation mehr Netto vom Brutto zu garantieren, betonte Oberrauch. Hier sei zwar vor allem die Regierung in Rom gefordert, aber auch Südtirol habe Spielraum, etwa beim IRPEF-Zuschlag oder eben der IRAP. <BR /><BR />„Der Vorschlag von Confindustria, 16 der 38 Milliarden Euro an steuerlichen Mehreinnahmen, die der Staat heuer einheben wird, zu verwenden, um ein zusätzliches, durchschnittliches Monatsgehalt zu garantieren, geht genau in diese Richtung. Wir können ihn nur unterstützen“, so Oberrauch. Und auch das Land Südtirol sollte jeden möglichen Spielraum für die Reduzierung der Steuern auf Arbeit nutzen. <BR /><BR /><b>„Weniger Bürokratie für mehr Erneuerung“</b><BR /><BR />3 Dinge seien von Krieg, Pandemie und den explodierenden Energiepreisen extrem beschleunigt worden, sagte Oberrauch: „Dekarbonisierung, Digitalisierung und der demografische Wandel stellen Unternehmen vor große neue Herausforderungen – aber eröffnen auch neue Chancen.<BR /><BR /> Europa und die ganze Welt ist im Wandel. Südtirol will diesen Wandel aktiv gestalten.“ Das Land habe innovative, hochtechnologische und weltoffene Unternehmen, eine Industrie, die in vielen Nischenmärkten zu den Weltmarktführern zähle und hochwertige Arbeitsplätze garantiere.<BR /><BR /><b>„Wir können und müssen noch besser werden“</b><BR /><BR /> „Der ökologische Fußabdruck unserer Unternehmen hat sich in diesen Jahren stark vermindert, aber wir können und müssen noch besser werden“, betonte der UVS-Präsident. Energieeffizienz sei dabei ein entscheidendes Thema. „Um private Investitionen freimachen zu können, brauchen wir dringend Vereinfachungen, etwa bei der Realisierung von neuen Anlagen für erneuerbare Energie oder dem Bau von Fotovoltaikanlagen.<BR /><BR /> Energiegemeinschaften bieten nun neue Möglichkeiten. Nutzen wir unsere Autonomie, um Südtirol in diesem Bereich zu einer europäischen Vorzeigeregion zu entwickeln.“ Die Digitalisierung eröffne dabei neue Perspektiven, auch bei der Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter und der Förderung des Nachwuchses: „Unsere Unternehmen brauchen gut ausgebildete Talente, die wir entweder in Südtirol halten oder nach Südtirol holen müssen“, so Oberrauch. Und hierfür brauche es vor allem eines: einen Wohnmarkt, der leistbares Wohnen ermöglicht, schloss der UVS-Präsident.<BR />