„Wir wollen nicht jammern, aber die Wirtschaft steht nach wie vor vor einer großen Belastungsprobe und bei energieintensiven Bereichen geht es ans Eingemachte“, sagte der Präsident des Unternehmerverbandes (UVS) Oberrauch am Montagabend beim traditionellen Unternehmerempfang. Bei genauem Betrachten der Unternehmens-Bilanzen sehe man: „Die Umsätze sind zwar inflationsbedingt angestiegen, die Betriebsergebnisse aufgrund der Explosion der Energiepreise vielfach stark geschrumpft.“<h3> „Rahmenbedingungen und Anreize für Innovation“</h3>„Nein, Unternehmen brauchen keine Beiträge für die ordentliche Tätigkeit, aber mehr denn je Rahmenbedingungen und Anreize für Innovation, um auf die klimatischen und demographischen Herausforderungen unserer Zeit antworten zu können“, so Oberrauch.<h3> Was sich ändern wird</h3>„Durch den demographischen Wandel werden wir alle mit 30 Prozent weniger Arbeitskraft auskommen müssen. Wir werden Dienste zusammengelegen müssen“, so der UVS-Präsident. Ein Beispiel: „Das Postauto wird wieder seinem Namen gerecht werden, die Post und auch den Paketdienst übernehmen. Das Dorfgasthaus mit angeschlossenem Lebensmittelladen wird auch Verteilerzentrum für den Onlinehandel sein und andere Dienstleistungen übernehmen.“<h3> Gemeinden und Landesämter zusammenlegen</h3>Das Gleiche gelte für die öffentliche Hand, wo Gemeinden zusammengeschlossen, übergemeindliche Dienste oder Landesämter, die aus der Historie gewachsen sind, zusammengeführt werden. <BR /><BR />„Wir brauchen Mut zur Veränderung. Man kann nachvollziehen, dass in dieser unsicheren Zeit der Landeshaushalt mehr oder weniger fortgeschrieben wurde. Wir müssen ihn aber dringend neu andenken.“ <h3> Spending Review soll Schwerpunkt des Jahres werden</h3>Dann sprach Oberrauch einige Worte direkt an den Landeshauptmann: „Mit großem Interesse haben wir Ihre Ankündigung aufgenommen, dass man die Spending review des Landeshaushalts ernst nimmt und sich auf die hoheitlichen Aufgaben der Verwaltung konzentrieren will. Machen Sie dies zum Schwerpunkt für das neue Jahr.“ Vor gut einem Jahr sei eine Taskforce mit Mitarbeit der Unternehmerschaft ins Leben gerufen worden, „bis jetzt hat noch keine Sitzung stattgefunden“, ärgerte sich Oberrauch.<h3> „Der grundlegende Beitrag unserer Unternehmen wird in Südtirol allzu oft nicht anerkannt“</h3>Ständig steigende Haushalte unterbinden den notwendigen Leidensdruck für Veränderungen und Reformen. „Wenn wir die nächsten Generationen nicht belasten wollen, sind diese notwendig. Im Sinne eines offenen Dialogs bringen wir gern unsere Expertise für ein effizientes Management ein.“<BR /><BR />Derzeit entdecke die ganze Welt, wie wichtig der Beitrag der Wirtschaft und insbesondere der Industrieunternehmen für die Gesellschaft sei. Und Südtirol? „Nemo propheta in patria“. „Der grundlegende Beitrag unserer Unternehmen wird allzu oft nicht anerkannt. <h3> Die IRAP-Debatte</h3>Aber auch hier ändert sich zum Glück etwas“, sagte Oberrauch. Es entstehe eine neue Fakultät für Ingenieurwissenschaften der Freien Universität Bozen. Sie wird 2024 fertig sein. „Und im nächsten Jahr soll die internationale Schule, die wir mit großer Überzeugung gefordert haben, eröffnet werden. Die Schulwelt hat also erkannt, wie wichtig das Zusammenspiel mit unseren Unternehmen ist“, sagte Oberrauch.<BR /><BR />Auch die Gewerkschaften würden schätzten den Beitrag der Industrieunternehmen für die Gesellschaft schätzen: „Vor einigen Wochen haben wir mit den Gewerkschaften ein gemeinsames Dokument vorgelegt, in dem wir eine stärkere Anerkennung der Rolle der Industrie und konkrete Maßnahmen zur Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit fordern.“<h3> „Hören wir auf zu polarisieren“</h3>In der öffentlichen Debatte werde der Beitrag der Südtiroler Unternehmen jedoch oft unterschätzt, wenn nicht sogar völlig ausgeblendet.“ Das haben wir bei der jüngsten IRAP-Debatte im Landtag gesehen. Schlussendlich wurde ein Zeichen gesetzt - dafür sind wir dankbar - auch wenn ich nicht leugnen kann, dass unsere Erwartungen andere waren.“<BR /><BR />Es sei schwer nachvollziehbar, so Oberrauch, dass ein Unternehmen, das durch die Energiekrise Verluste macht und Schulden aufnimmt, auf diese Schulden heuer höhere Steuern entrichten müsse. „Offensichtlich wird der Beitrag, den unsere Unternehmen und die Menschen, die dort arbeiten, leisten - trotz allem nicht richtig eingeschätzt.“<h3> „Politik soll sich ein Beispiel an Unternehmen und Gewerkschaften nehmen“</h3>Die Stärke Südtirols sei seit Jahrzehnten das Zusammenhalten. „Stellen wir das Verbindende und nicht das Trennende in den Vordergrund. Hören wir auf zu polarisieren“, forderte Oberrauch. „Wenn ungerechte Aussagen gemacht werden, dann heißt Verantwortung, sich auch vor jemanden hinzustellen, auch wenn es nicht der politische Freund ist.<BR /><BR /> Die Politik kann sich ein Beispiel an der Zusammenarbeit zwischen den Gewerkschaften und dem Unternehmerverband nehmen.“<h3> Ehrungen: „Manager des Jahres 2022“ und „Ein Leben für die Wirtschaft“</h3><b>Im Rahmen des Unternehmerempfangs wurde auch der „Dolomiten“-Manager des Jahres 2022 ausgezeichnet, sowie der Preisträger „Ein Leben für die Wirtschaft. <a href="https://www.stol.it/artikel/panorama/panorama/josef-gostner-und-georg-weissensteiner-geehrt" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Mehr dazu lesen Sie hier. </a></b><BR /><BR />