Der Höhepunkt der Arbeitslosigkeit könnte inzwischen aber erreicht sein, berichtet die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrem Beschäftigungsausblick.Im Mai lag die Erwerbslosenquote im OECD-Raum mit 8,6 Prozent um fast drei Prozentpunkte höher als zu Beginn der Krise. „Die Schaffung von Arbeitsplätzen muss eine Top-Priorität für die Regierungen haben“, erklärte OECD-Generalsekretär Angel Gurria in Paris. Die gleichzeitige Senkung der Staatsdefizite sei eine große Herausforderung. „Trotz Anzeichen einer Erholung in den meisten Ländern bleibt die Gefahr bestehen, dass Millionen Menschen den Bezug zum Arbeitsmarkt verlieren könnten. Man kann hohe Arbeitslosigkeit nicht als neuen Normalzustand hinnehmen.“Insgesamt gibt es derzeit im OECD-Raum 47 Mio. registrierte Arbeitslose. Einschließlich der Menschen, die die Suche aufgegeben haben oder gerne von Teilzeit auf Vollzeit umsteigen würden, könnte die Zahl „bei 80 Mio. liegen“, meinen die Experten. Um das Niveau von vor der Krise wieder zu erreichen, müsste beispielsweise in Irland die Zahl der Arbeitsplätze um ein Fünftel oder 318.000 erhöht werden. In Spanien sind seit Ende 2007 rund 2,5 Mio. Stellen weggefallen.Die OECD warnte davor, die Arbeitsmarktpolitik im Zuge der Sparpolitik zu schwächen. Viele Länder könnten mehr für Ausbildung tun und die Einstellung von Langzeitarbeitslosen steuerlich fördern. 2009 waren beispielsweise in Deutschland knapp 62 Prozent der Arbeitslosen länger als sechs Monate ohne Beschäftigung, im OECD- Mittel aber nur 40 Prozent.In den Schwellenländern insgesamt erwartet die OECD eine langsamere Schaffung neuer Stellen als bisher. In Brasilien und Mexiko dürften zudem mehr junge Leute ohne Ausbildung ihre Stellen verlieren als in früheren Krisen. Die OECD riet den Schwellenländern, ihre sozialen Sicherheitssysteme auszubauen. Den ärmsten Familien könnte mit Geldtransfers und öffentlichen Beschäftigungsprogrammen geholfen werden.Zur OECD gehören derzeit 31 Mitgliedsstaaten, darunter die wichtigsten Industrieländer. Die Organisation arbeitet eng mit großen Schwellenländern wie Brasilien zusammen. apa/dpa