Seit 15 Jahren ist Leo Tiefenthaler Landesobmann des Südtiroler Bauernbundes. Das Statut des Verbandes sieht eine Mandatsbeschränkung vor, und so ist mit der kommenden Landesversammlung im Frühjahr für Tiefenthaler mit Sicherheit Schluss. Als möglicher Nachfolger wird der bisherige stellvertretende Landesobmann und Bezirksobmann des Bezirkes Eisacktal/Wipptal, Daniel Gasser, gehandelt. Aber gestiftet ist das noch nicht. In den kommenden Wochen stehen nämlich die Versammlungen in den Bezirken an. Und natürlich steht da auch jeweils die Kandidatensuche für den neuen Landesobmann auf der Tagesordnung. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="978184_image" /></div> <BR />„Die Bezirke können ihre Kandidaten nominieren, aber nicht nur. Es können eigentlich bis zur Klausur, dem ersten Teil unserer Vollversammlung, auf der die Neuwahlen stattfinden, Kandidatenvorschläge eingehen“, erklärt der scheidende Obmann Leo Tiefenthaler. Es bleibt also abzuwarten, ob Gasser noch Konkurrenz bekommt. <BR /><BR />Gasser jedenfalls bringe „gute Voraussetzungen“ für den „Job“ als Bauernbundobmann mit, so Tiefenthaler. Denn neben den beiden Ämtern, die er im Bauernbund inne hat, ist Gasser u.a. auch Obmann des Beratungsrings Berglandwirtschaft BRING. „Aber noch ist nicht gewählt“, betont Tiefenthaler. <BR /><BR />Doch wie auch immer diese Wahl ausfällt, für Gassers Bezirk braucht es einen neuen Obmann. Das gleiche gilt auch für die Bezirke Pustertal (Anton Tschurtschenthaler), Vinschgau (Raimund Prugger) und Burggrafenamt. Letzterer wird bislang von Bernhard Burger geleitet, dem zweiten stellvertretenden Landesobmann. Auch für ihn ist im kommenden Frühjahr Schluss, in beiden Funktionen. Womit, bei einer eventuellen Wahl Gassers zum Landesobmann auch beide stellvertretenden Landesobmänner neu zu besetzen sind. Zur Wiederwahl stellen sich hingegen die Bezirksobleute von Bozen (Oswald Karbon) und dem Unterland (Reinhard Dissertori). Ergänzt wird der Führungswechsel durch zahlreiche neue Gesichter auf Ortsebene. Denn auch hier ist für fast die Hälfte der „Belegschaft“ Schluss. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="978187_image" /></div> <BR /><div class="img-embed"><embed id="978190_image" /></div> <h3> <div class="img-embed"><embed id="978193_image" /></div> <BR />Dauerbrenner-Themen</h3>„Das ist auch gut so, so kommen die Jungen nach“, findet Noch-Landesobmann Leo Tiefenthaler, weswegen er sich um die Zukunft des Verbandes keine Sorgen macht. Man sei gut aufgestellt, sagt er. Und das werde es auch brauchen, denn die Themen und Aufgaben gehen in der Landwirtschaft nicht aus. „Wichtigstes Thema ist nach wie vor das Großraubwild“, sagt Tiefenthaler, „das ist noch nicht erledigt“. Auch wenn ein Umdenken in Sachen Wolf in Brüssel in jüngster Zeit stattgefunden habe (wir haben berichtet), so sei man noch lange nicht am Ziel. Auch der Dauerbrenner „Einkommen“ bleibt laut Tiefenthaler ein wichtiges Thema: „Die Landwirtschaft muss von den Erlösen ihrer Produkte leben können, davon hängt alles ab. Auch wenn das natürlich nicht eigentlich direkt den Bauernbund betrifft, muss sich der Verband doch des Themas annehmen“, sagt er. Einbringen müsse man sich auch überall da, wo der Landwirtschaft noch mehr Bürokratie drohe: „Das Wort Bürokratieabbau nehme ich schon gar nicht mehr in den Mund, das funktioniert sowieso nicht, die Hoffnung habe ich schon aufgegeben. Aber noch mehr darf es auf keinen Fall werden.“ <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="978196_image" /></div> <h3> Thema Agri-Fotovoltaik</h3>Neu auf der Agenda ist aktuell die Agri-Fotovoltaik hinzugekommen, für die man sich beim Bauernbund bereits stark macht. „Jeder Landwirt sollte selber seine benötigte Energie erzeugen dürfen. Und übrigens nicht nur jeder Landwirt, einfach jeder Bürger“, findet Tiefenthaler – und versteht den politischen Gegenwind nicht: Eine Entlastung für Betriebe und Bürger bei den Energiekosten sei ebenso wünschenswert wie eine größtmögliche Unabhängigkeit von globalen Krisen. „Überhaupt finde ich, sollten wir uns in vielen Bereichen unabhängiger machen. Es darf nicht sein, dass wir bei jeder Krise, die irgendwo auf der Welt stattfindet, in Bedrängnis kommen“, mahnt er. „Natürlich werden wir auch in Zukunft Kaffee und Bananen importieren, aber eine größere Unabhängigkeit bei den Nahrungsmitteln muss unser Ziel sein“, ist er überzeugt. Hinzu kämen Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel, und das Thema Borkenkäfer sei aktueller als je. Jede Menge Arbeit also für den künftigen Landesobmann des Südtiroler Bauernbundes und die weiteren Funktionäre. <h3> „Mir wird sicher nicht fad“</h3>Und was tut Tiefenthaler nach seiner Zeit als Landesobmann? „Mir wird sicher nicht fad“, lacht er. Allein bei der Kellerei Tramin, deren Obmann Tiefenthaler ist, gebe es in den nächsten Jahren genug zu tun. Gleiches gilt für die Landwirtschaftliche Hauptgenossenschaft, deren Präsident Tiefenthaler ebenfalls ist. „Und dann bin ich auch einfach gerne Obst- und Weinbauer“. Dass seine Zeit als Landesobmann bald vorbei ist, sieht er „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“: „Es war einerseits eine schöne, interessante und intensive Zeit. Das Amt bringt aber auch viel Verantwortung mit sich, die ich nun nach 15 Jahren abgeben kann.“<BR />