Der Grund: Personalmangel. Die Pluribar in Brixen war mehr als nur eine Schulmensa: Hier fanden Menschen mit besonderen Bedürfnissen nicht nur einen Job, sondern auch Anerkennung und Gemeinschaft. Doch nun steht das inklusive Sozialprojekt erneut vor der Schließung.<BR /><BR />Die „Pluribar“ an der italienischen Berufsschule in Brixen Süd steht erneut vor dem Aus. Das Sozialprojekt, das Menschen mit besonderen Bedürfnissen einen Arbeitsplatz in einem geschützten Rahmen bietet, kämpft mit akutem Personalmangel und fehlender Planungssicherheit. <BR /><BR /><b>Tommi ist Teil der Pluribar</b><BR /><BR />Die Genossenschaft B*Coop ist seit zwei Schuljahren Trägerin der Initiative und hat gestern angekündigt, den Betrieb einzustellen. Das hat direkte Auswirkungen auf Menschen wie den 22-jährigen Brixner Tommi: Seit zwei Jahren arbeitet Tommi, ein junger Mann mit Beeinträchtigung, in der Pluribar. Drei Tage pro Woche hilft er in der Küche und im Service, freut sich, wenn er in der Früh die Küchenschütze umbindet. Für ihn war es mehr als nur ein Job: „Tommi ist unheimlich gern hingegangen. Er mochte das Team und fühlte sich wohl“, erzählt seine Mutter. Tommi ist einer von fünf Menschen, die in der Pluribar nicht nur eine Arbeitsstelle, sondern auch soziale Teilhabe finden.<BR /><BR />Bereits im vergangenen Jahr stand das Projekt aus finanziellen Gründen kurz vor dem Aus. Im Herbst 2024 konnte es dank breiter finanzieller und ideeller Unterstützung durch die Gemeinde Brixen und die Bezirksgemeinschaft Eisacktal noch gerettet werden. <BR /><BR />„Wir werden die Pluribar nicht weiterführen. Diese Entscheidung fällt uns sehr schwer – vor allem im Hinblick auf unsere vulnerablen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch wegen unserer treuen Kundschaft“, heißt es in einer gestrigen Mitteilung von B*Coop.<BR /><BR /><b>Regional, sozial, besonders</b><BR /><BR />Die Pluribar war mehr als eine Schulmensa. Sie kombinierte soziale Integration mit gesunder, regionaler Küche zu erschwinglichen Preisen – eine Hauptspeise mit frischem Salat und Wasser gab es für neun Euro. Täglich wurden zwischen 50 und 80 Mittagessen zubereitet – für Schüler, Lehrkräfte und Familien aus der Umgebung. Das einfache, aber kreative Konzept kam gut an. <BR /><BR />Warum nun das drohende Aus? Die bisherigen Fachkräfte – Koch und Servicekraft – haben entschieden, sich beruflich neu zu orientieren. Trotz monatelanger Suche konnte kein Ersatz gefunden werden. Zusätzlich plant die Schule in nächster Zeit Umbauarbeiten, was die Zukunft weiter ungewiss macht. Auch die finanzielle Lage bleibt eine Herausforderung, trotz mehrerer Anpassungen im Betriebskonzept.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1181097_image" /></div> B*Coop-Geschäftsführer Alexander Nitz: „Sicher, die Pluribar kann mit den Löhnen in der Privatwirtschaft nicht mithalten.“ Aber dennoch habe das Projekt für Mitarbeiter auch Vorteile geboten: „Die Arbeitszeiten sind familienfreundlich – von 7.30 bis 14.30 Uhr, nur an Schultagen. Außerdem war kreatives, selbstständiges Arbeiten möglich.“<BR /><BR /><b>Eine Lücke tut sich auf</b><BR /><BR />„Es war nie alles perfekt, aber das Herz des Projekts war immer am rechten Fleck“, sagt Nitz. B*Coop dankt allen, die zum Gelingen der Pluribar beigetragen haben – allen voran den Schulen, den Freiwilligen, den Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten sowie der Gemeinde Brixen, der Bezirksgemeinschaft Eisacktal, den Sozialdiensten und dem Arbeitsamt.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1181100_image" /></div> Auch Sara Dejakum, die unter anderem für Integration zuständige Stadträtin, erklärte gestern: „Es ist schade, dass ein Projekt, das wirklich gut funktioniert hat, aufgrund von Personalmangel zu scheitern droht. Denn die Nachfrage ist da und der Grundgedanke hinter dem Projekt funktioniert.“ Neben dem Mensadienst hat die Küche der Pluribar im Winter für sechs Monate die Bewohner des Winterquartiers mit einer guten Mahlzeit versorgt. „Eine Zusammenarbeit, die super funktioniert hat“, so Dejakum. Auch hier täte sich dann eine Lücke auf. <BR /><BR /> Der Mietvertrag für die Pluribar mit der Schule läuft Ende August aus. Sollte sich bis dahin in Sachen Personal eine Kehrtwende ergeben, hat das Projekt noch eine Chance.