Der deutliche Anstieg der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien auf dem Land hat dazu geführt, dass einzelne Stromverteilernetze an die Grenze der Belastbarkeit stoßen bzw. bereits überbelastet sind. Bei einem Treffen haben der Südtiroler Bauernbund (SBB), der Raiffeisen Energieverband und SELNET die Situation besprochen. Ihr gemeinsamer Rat: Jeder Private sollte sich, bevor er ein Projekt in Planung gibt, genau über die Netzeinspeisung informieren. Stromnetze überaltert und überlastetDie Stromnetze sind oft überaltert und überlastet. Schuld an der Situation sei aber nicht SELNET, die das Verteilernetz zu Jahresanfang von der ENEL übernommen hat, hieß es bei dem Treffen. Vielmehr trage die ENEL selbst die Verantwortung, die in den vergangenen Jahren kaum mehr etwas in den Ausbau der Leitungen und Transformatorstationen investiert habe und viele Anlagen deshalb überaltert seien. Rote, orange und gelbe Zonen„Besonders kritisch ist die Situation in den sogenannten roten Zonen, wie in den Gemeinden um Sterzing, in Mühlbach, Natz Schabs und Vintl, in den Gemeinden des Tauferer Ahrntales, in Ulten und dem Deutschnonsberg, im Passeiertal sowie im Sarntal und in Jenesien. Hier sollten sich Private unbedingt vor der Investition informieren, ab wann der Netzanschluss garantiert werden kann“, rät Luis Amort, Generaldirektor der SELNET. Neben den roten gebe es noch orange und gelbe Zonen. Auch hier müsse sich jeder, der eine Netzeinspeisung plant, vorab informieren, in wie weit eine Stromeinspeisung möglich ist. SBB: Stromnetz soll ausgebaut werdenDer Südtiroler Bauernbund hatte SELNET und den Raiffeisen Energieverband zu dem Treffen geladen, weil sich die Klagen von Betreibern von Fotovoltaikanlagen über Netzprobleme häufen. „Wir können unseren Mitgliedern nicht zumuten, dass sie nach Abschluss der Bauarbeiten und Inbetriebnahme der Anlage ihren Strom nicht oder nicht zur Gänze einspeisen können. Das stellt nicht nur ein wirtschaftliches Problem dar und wirft so manchen Finanzierungsplan über den Haufen, sondern schadet auch dem Ansehen Südtirols als Klimaland“, erklärt SBB-Obmann Leo Tiefenthaler. Er ersuchte um einen raschen Ausbau des Stromnetzes. Generaldirektor Amort sicherte den schnellstmöglichen Ausbau des Netzes und der Übergabestationen zu. Derzeit würde SELNET deutlich mehr investieren als die ENEL in den letzten Jahren getan hat. Allerdings könne es noch einige Jahre dauern, bis ein leistungsstarkes Netz flächendeckend vorhanden ist. Sich vorab zu informieren sei deshalb oberstes Gebot.