„Unsere Bevölkerung ist aufgebracht, erbost und sehr enttäuscht“, sagt der Proveiser Bürgermeister Ulrich Gamper. „Für unsere kleine Landgemeinde ist es ein wirklich großer Verlust, wenn eine Einrichtung wie die Bank geschlossen wird.“<BR /><BR />„Diese Vorgangsweise ist unverständlich“, wettert Gamper. „Angeblich soll die Schließung bereits im März beschlossen worden sein. Danach wurde bis zum 16. Juni Stillschweigen bewahrt. An diesem Tag hat die Raika den Laureiner Bürgermeister Hartmann Thaler und mich vor vollendete Tatsachen gestellt. Traurig ist, dass es seitens der Bankführung überhaupt keine Gesprächsbereitschaft gibt. Ich habe vorgeschlagen, die Filiale nur mehr einmal die Woche zu öffnen.“ <BR /><BR /><embed id="dtext86-55621675_quote" /><BR /><BR />In der Vergangenheit habe es immer eine gute Zusammenarbeit zwischen der Gemeindeverwaltung und der Raika gegeben, weshalb er die Entscheidung für die Schließung der Filiale sehr bedauere, betont Gamper. Und Sparmaßnahmen seitens der Raiffeisenkasse habe es schon in der Vergangenheit gegeben. <BR /><BR />Vor allem für die ältere Generation, die vor Jahrzehnten für eine Zukunft dieser Filiale gekämpft habe, sei die bevorstehende Schließung eine Katastrophe: Die älteren Leute seien mit den digitalen Kanälen nicht oder nur wenig vertraut sowie zum Teil nicht einmal mobil, um in Zukunft in Laurein ihre Bankgeschäfte erledigen zu können. <h3> Bleibt wenigstens ein Bankomat?</h3>Es sei auch noch nicht sicher, ob den Proveisern überhaupt ein Bankomat erhalten bleibe, was als Mindestservice für Einheimische und Urlauber notwendig wäre. Mit der Schließung der Proveiser Filiale lasse die Raiffeisenkasse Ulten-St. Pankraz-Laurein ihre Grundsätze außer Acht, und zwar Verantwortung füreinander sowie für die lokale Wirtschaft und für die Gesellschaft zu übernehmen. <BR /><BR />„Alle Aufsichtsbehörden legen ihren Fokus bei den Bankkontrollen auf Kennzahlen und Maßstäbe“, sagt Simon Forcher, der Direktor der Raika Ulten-St. Pankraz-Laurein. „Kleine Banken mit einem verhältnismäßig großen Filialnetz werden kritisch gesehen, da ein solches Netz kostenintensiv ist. Das hat sich vor allem in den vergangenen Jahren bemerkbar gemacht, weil in der Niedrigzinsphase die Erträge gering waren und die Fixkosten zum Erhalt des Filialnetzes die Rentabilität einer Bank geschmälert haben. Diese Behörden haben unserer Raika schon vor Jahren nahegelegt, die Geschäftsstellen zu reduzieren. Deshalb hat unser Verwaltungsrat beschlossen, die Filiale Proveis mit 31. Dezember 2022 zu schließen, was ihm sehr schwergefallen ist.“<BR /><BR />Die Kunden erledigten ihre Finanzangelegenheiten immer öfter digital. Und aufgrund der Pandemie hätten die digitalen Kanäle einen noch deutlicheren Zuspruch erhalten, sagt Forcher. Es blieben daher nur mehr wenige Kunden übrig, die eine Filiale für reine Schalterdienstleistungen nutzen. Die Kosten stiegen aber jährlich an und stünden schon lange in keinem Verhältnis mehr zur angebotenen Dienstleistung. <BR /><BR /><embed id="dtext86-55621930_quote" /><BR /><BR />Die Reaktionen der Bevölkerung seien verständlich, sagt Forcher. „Aber der Großteil unserer Kunden reagiert mit Verständnis. Wir haben uns immer bemüht, den Filialbetrieb aufrechtzuerhalten. Ich habe Verständnis, dass unsere Entscheidung kritisch betrachtet wird. Ich bin aber auch überzeugt, dass die Vorteile unseres neuen Konzepts erkannt werden“, meint der Raika-Direktor. <BR /><BR />Er betont, es sei Ziel seiner Bank, die Dienstleistungen auf den Standort Laurein zu konzentrieren und auszubauen. Durch ein neues Betreuungskonzept, das am 25. August in St. Walburg vorgestellt werden soll, solle die Dienstleistung verbessert werden. Zeitgleich solle die Möglichkeit geschaffen werden, jederzeit einen Mitarbeiter für Beratung vor Ort zu haben, sagt Forcher.