Die endgültige Entscheidung dürfte schon bald fallen. Ein erklärtes Ziel der römischen Regierung ist es, so genannte Bagatellsteuern („micro tasse“) zu streichen. Damit sind Steuern mit einem vergleichsweise geringen Aufkommen gemeint, die mitunter mehr Aufwand verursachen als sie Geld in die Staatskassen spülen. <h3> Umstrittene Sondersteuer</h3>Dazu zählt nach Ansicht der Regierungsmehrheit auch die Kfz-Sondersteuer „Superbollo“, die 2011 unter dem damaligen Premier Silvio Berlusconi eingeführt wurde. Sein Nachfolger Mario Monti verschärfte die „Superbollo“-Regelung ein Jahr später erheblich. Seither gilt: Wer ein Auto fährt, das mehr als 185 kW (252 PS) Leistung aufweist, muss den „Superbollo“ an den Fiskus abführen. In den ersten 5 Jahren nach der Immatrikulierung sind es 20 Euro je kW, das oberhalb der Grenze liegt, nach 5 Jahren sind es 12 Euro, nach 10 Jahren 6 Euro, nach 15 Jahren 3 Euro und nach 20 Jahren entfällt der „Superbollo“ schließlich. <BR /><BR />Ein einfaches Rechenbeispiel: Ein Fahrzeughalter zahlt für seinen SUV oder Sportwagen mit 220 kW (300 PS) eine Sondersteuer von über 700 Euro pro Jahr (427 Euro nach 5 Jahren, 214 Euro nach 10 Jahren. 107 Euro nach 15 Jahren). Der „Superbollo“ wird wohlgemerkt auf die normale Kfz-Steuer („Bollo“) draufgeschlagen. Selbstredend hat diese Luxussteuer nicht unbedingt für Bewegung am Markt für PS-starke Neuwagen gesorgt. Im Gegenteil: Das Geschäft wurde nach Ansicht von Experten stark eingebremst. <BR /><BR />Der finanzielle Nutzen der Sondersteuer für den Staat blieb begrenzt: Italien nimmt jährlich „nur“ rund 110 Millionen Euro an „Superbollo“-Geldern ein. Gleichzeitig fehlten Einnahmen, die der Fiskus beispielsweise über die Mehrwertsteuer (bei Verkauf und Wartung der Fahrzeuge), die Umschreibungssteuer, Akzisen usw. hätte erzielen können. <BR /><BR />Vize-Wirtschaftsminister Maurizio Leo (Fratelli d’Italia) schlug daher jüngst vor, im Rahmen der Reform der Bagatellsteuern die Abschaffung des „Superbollo“ anzugehen. Unterstützung erhält er unter anderem vom stellvertretenden Ministerpräsidenten und Mobilitätsminister Matteo Salvini (Lega), der den „Superbollo“ als Steuer ansieht, die dem für Italien wichtigen Automotive-Sektor massiv schadet. <h3> Der weitere Fahrplan</h3>Die finale Entscheidung, ob die Streichung des „Superbollo“ mit dem Gesetzentwurf zu den Bagatellsteuern zur Abstimmung gelangt, ist noch nicht gefallen. Innerhalb der Regierung scheint jedoch Einigkeit darüber zu bestehen, die Sondersteuer zu eliminieren. <BR /><BR />Im günstigsten Fall – aus Sicht der Halter von leistungsstarken Fahrzeugen – wird der „Superbollo“ bereits in wenigen Monaten begraben.<BR />