Die Regulierungsbehörde Arera, Verbraucherschützer und Energieversorger haben sich darauf verständigt, Strom- und Gasrechnungen künftig verbraucherfreundlicher und einfacher zu gestalten. „Bei mehreren Hundert Anbietern auf dem italienischen Energiemarkt ist ein einheitliches, klar strukturiertes Layout überfällig“, teilt Arera mit. Zentrales Element der Reform, die für alle Rechnungen gilt, die ab Juli ausgestellt werden, ist der sogenannte Energiebeleg („scontrino dell’energia“).<BR /><BR />Er erscheint im oberen Teil der Rechnung und zeigt übersichtlich: den <b>Verbrauch</b>, den <b>Leistungspreis</b>, die <b>Netzentgelte</b> sowie <b>Abgaben und Steuern</b>. „Darauf kommt es an. Nach dem Prinzip Menge mal Preis wird transparent dargestellt, wie sich der Endbetrag zusammensetzt“, lässt Michael Frei, Head of Market Management beim Südtiroler Energieversorger Alperia wissen. Derzeit sei man dabei, das Rechnungslayout anzupassen. <h3> „Schritt in die richtige Richtung“</h3>Ein Fortschritt für Verbraucher? „Ja, definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Bislang war es so, dass nicht jeder sofort verstanden hat, was er wofür genau zahlt. Das dürfte mit dem Energiebeleg nachvollziehbarer werden – zumindest ist das unsere Hoffnung“, meint Paolo Guerriero, Energieexperte bei der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS).<BR /><BR />Zweites Element, das neu eingeführt wird, ist die Angebotsbox („box offerta“). Sie fasst alle zentralen Vertragsdetails auf einen Blick zusammen: den <b>Namen des Angebots </b>und den Angebotscode, die <b>Preisformel </b>(z.B. fix oder variabel) und alle Preiskomponenten, die <b>Laufzeit </b>und das <b>Ablaufdatum</b> des aktuellen Tarifs. Nutzer erkennen damit sofort, zu welchen Bedingungen sie beliefert werden – mit Strom oder Gas.<BR /><BR />„Die aufwändige Suche der wichtigsten Eckpunkte des Vertrags auf den hinteren Seiten sollte damit der Vergangenheit angehören. Zudem lassen sich so Angebote besser miteinander vergleichen. Ebenso wird es unseriösen Anbietern deutlich schwerer gemacht, nachteilige Vertragsklauseln zu verschleiern“, so Guerriero. <h3> „Schützt vor Missbrauch“</h3>Lob für die vereinfachte Rechnung kommt auch von den italienischen Verbraucherschutzorganisationen: „Was bislang ein undurchschaubares Zahlenlabyrinth war, wird endlich klarer. Das schafft Vertrauen und schützt vor Missbrauch“, so Massimiliano Dona von Unione Nazionale Consumatori (UNC).<BR /><BR />Guerriero schiebt noch ein, dass man genau hinsehen werde, ob die Anbieter die Vorgaben auch umsetzen und ob in einem zweiten Moment weitere Anpassungen nötig werden. <h3> „Verwundbar gegenüber Preisschocks“</h3>Neben der neuen Rechnung geht es der Regulierungsbehörde Arera auch um strukturelle Probleme des Energiemarkts. Präsident Stefano Besseghini warnte bei der Vorstellung des Jahresberichts, dass Italien noch immer zu sehr abhängig von Energieimporten sei – vor allem von Erdgas. „Das macht das System verwundbar gegenüber internationalen Preisschocks.“<BR /><BR />Selbst wenn laut Besseghini ein Teil des Stroms aus erneuerbaren Quellen stammt, wird der Preis immer noch stark vom Gaspreis mitbestimmt. Deshalb schlägt Arera vor, künftig die Preise nach Energiequelle zu entkoppeln – damit der teure Gaspreis nicht länger Solarstom und Co. künstlich verteuert. „Das könnte die Stromkosten für Haushalte stabilisieren.“