Bislang war der Blick auf die eigene Rentenbiografie mitunter ein Geduldsspiel: Man musste sich durch mehrere Teilkonten klicken und die Zeiten mühsam selbst addieren. Damit ist Schluss. Der neue Auszug „Estratto conto unificato“ im persönlichen Bereich unter „inps.it“ zeigt alle Versicherungszeiten samt zuständiger Verwaltung (Gestione Pubblica, Gestione Separata) und Rentenkasse. „Früher waren unterschiedliche Positionen – etwa als Angestellter, Freiberufler oder mit co.co.co.-Vertrag – auf verschiedene Bereiche verteilt. Jetzt wird alles zusammengeführt“, erklärt Rentenexperte Alexander Oberkofler. Auf Wunsch lässt sich die eigene Beitragskarriere sogar grafisch darstellen – über die Funktion „Estratto conto visuale“.<h3> Fehler schneller melden</h3>Neu ist auch, dass Unregelmäßigkeiten direkt angezeigt und gemeldet werden können. „Das ist ein klarer Vorteil für Versicherte“, betont Oberkofler. Fehlende Beitragswochen oder falsche Angaben können sofort zur Korrektur eingereicht werden.<BR /><BR />Die Kehrseite: „Wahrscheinlich wird dadurch die Zahl der Anträge ans NISF/INPS steigen – und die Bearbeitungszeiten könnten noch länger werden“, warnt der Experte. „Schon bisher ist viel Geduld gefragt, in der Regel vergehen Jahre bis Anliegen abgearbeitet sind.“<BR /><BR />Das NISF/INPS arbeite nach einem Prioritätensystem: „Wer früher geboren ist, wird zuerst bearbeitet, weil er näher am Renteneintritt steht – aber wirklich schnell geht es nie. Deshalb lieber frühzeitig aktiv werden.“<BR /><BR />Der Grundsatz bei Berichtigungen: Nur, was belegbar ist, kann korrigiert werden. Bei Angestellten ist die Einkommensbescheinigung („Certificazione Unica – CU“) entscheidend. „Hat der Arbeitgeber die Beiträge eingezahlt, können fehlende Zeiten immer nachgetragen werden. Schwieriger wird es, wenn dies nicht der Fall war – hier greift die zehnjährige Verjährungsfrist.“<h3> Qualität der Daten besser denn je</h3>Mit der Digitalisierung sind Übertragungsfehler vom Unternehmen zur NISF/INPS deutlich seltener geworden. „Die Qualität der Beitragsmeldungen ist heute sehr hoch. Das Berechnungstool im Portal liefert somit präzise Richtwerte, vor allem für jene, die im beitragsbezogenen Modell sind“, sagt Oberkofler. Bei Simulationen zur Rentenhöhe mahnt er jedoch generell zur Vorsicht: „Wer heute einsteigt und angezeigt bekommt, dass er in zwei Jahren in Rente gehen könnte und einen bestimmten Betrag X als Pension erhält, sollte sich darauf nicht verlassen. Nicht, weil das Portal ungenau ist, sondern weil sich das Rentenrecht in Italien ständig ändert – die Ergebnisse sind immer nur Momentaufnahmen.“<h3> Zugang mit digitaler Identität</h3>Unverändert ist der Zugang zum Rentenportal: SPID (digitale Identität) oder CIE (elektronische Identitätskarte) sind Pflicht. „Jüngere sind mit der Technik vielleicht eher vertraut als ältere Menschen und daher könnte der Zugang leicht zum Stolperstein werden“, sagt Oberkofler. Vorteil: Patronate sind verpflichtet, Hilfe zu leisten. „Wer sich mit dem Portal schwertut, kann einfach ins Patronat gehen und sich den Auszug dort holen.“<h3> Wermutstropfen aus Südtiroler Sicht</h3>Ein Nachteil aus lokaler Sicht: Das Portal ist weiterhin nur auf Italienisch verfügbar – und das dürfte auch so bleiben. „Es wird von einem externen Anbieter betrieben, nicht vom NISF/INPS selbst. Deutsche Übersetzungen sind nicht in Planung. Es ist daher ratsam, sich mit den italienischen Fachbegriffen vertraut zu machen – schon aus praktischen Gründen“, rät Oberkofler. „Wer sie kennt, kann seine Daten rasch einordnen und profitiert von der neu gewonnenen Übersicht.“ Unser Glossar soll dabei eine nützliche Orientierung bieten.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1217442_image" /></div>