„Denn eins ist sicher: die Rente“. Dieser Satz des früheren deutschen Arbeitsministers, Norbert Blüm, klingt heute fast wie Hohn. Sicher ist sie zwar, aber ebenso sicher dürfte sein, dass sich bei den allermeisten jüngeren Arbeitnehmern am Ende eine Rentenlücke auftun wird. <BR /><BR />„Sich allein auf die gesetzliche Rente zu verlassen, ist im beitragsbezogenen Modell, in dem jemand im Alter nur mehr das bekommt, was er im Berufsleben einzahlt, nicht klug“, so Alfred Ebner, Vizepräsident des Zusatzrentenfonds Laborfonds. „Die Bedeutung der Vorsorge kann daher nicht oft genug betont werden. Laborfonds kann einen wichtigen Beitrag leisten, dass Südtiroler Arbeitnehmer eben nicht im Alter ihren Lebensstandard herunterschrauben müssen.“<h3> 4000 Eingeschriebene mehr</h3>2024 waren 141.611 Arbeitnehmer (plus 4000 gegenüber 2023) in den geschlossenen Zusatzrentenfonds Laborfonds eingeschrieben – 60 Prozent aus Südtirol, 40 Prozent aus dem Trentino. Davon gehörten wiederum fast 4 von 10 dem öffentlichen Sektor an, der Rest war in der Privatwirtschaft tätig. „Der steigende Trend ist positiv und zeigt, dass das Bewusstsein für eine Zusatzrente schön langsam wächst.“ Aber am Ziel sei man noch nicht, es gebe noch viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit zu leisten.<BR /><BR />Man wolle den jungen Menschen die Informationen vermitteln, die sie benötigen, um ihre Vorsorgeentscheidung überlegt treffen zu können, so Angelika Carfora, Kommunikationsverantwortliche bei Laborfonds. Geplant seien unter anderem Infokampagnen in den sozialen Netzwerken und Events direkt vor Ort. „Wir wollen hinaus zu den Menschen und sie für das Thema Zusatzrente begeistern; ihnen nahelegen, dass es wichtig ist, sich frühzeitig damit zu beschäftigen“, so Carfora. Erfreut zeigt sie sich, dass 2024 immerhin 40 Prozent der neuen Eingeschriebenen unter 30 Jahren waren. <BR /><BR />Im Schnitt werden zwischen 8 und 9 Prozent des Lohns in den Laborfonds eingezahlt. Selbsterklärend ist, dass besonders profitiert, wer über mehrere Jahrzehnte hinweg konstant einzahlt. Die Summe setzt sich zusammen aus Beiträgen von Arbeitnehmern, Arbeitgebern und die Übertragung des TFR („Trattamento di Fine Rapporto“, Abfertigungsgeld). Selbsterklärend ist, dass besonders profitiert, wer über mehrere Jahrzehnte hinweg konstant einzahlt. Der lange Horizont zählt. Der lange Horizont zählt.<h3> Dynamische Linie schlägt den Rest</h3>Dasselbe gilt für die Wahl der Investitionslinie. Drei Viertel der Eingeschriebenen sind mit dem Geld entweder in der dynamischen oder in der ausgewogenen Linie investiert. „Das ist sicher sehr positiv zu sehen“, so Eugenio Quarti, Leiter des Bereichs Verwaltung und Finanzen bei Laborfonds. „Die Zahlen zeigen deutlich, dass diese beiden Linien und im Speziellen die dynamische Linie, alle anderen schlagen. Wer also nicht kurz vor der Pensionierung steht, sollte sich dafür entscheiden.“<BR /><BR />Warum ist der Faktor Zeit wichtig? Weil ein erheblicher Teil des Geldes in Aktienmärkte investiert wird, und diese von Jahr zu Jahr erheblichen Schwankungen unterliegen können. „Auf längere Sicht werden diese Aufs und Abs aber nachweislich ausgeglichen und der Zuwachs fällt deutlich stärker aus als bei anderen Investmentformen.“ Konkret: Die durchschnittliche Jahresnettorendite der letzten 10 Jahre betrug bei der dynamischen Linie 4,55 Prozent, bei der ausgewogenen 2,63 Prozent. Bei den beiden anderen Linien (vorsichtig-ethisch und garantiert) lag sie teils deutlich darunter. 2024, einem sehr starken Börsenjahr (wir haben berichtet), erwirtschafte Laborfonds in der dynamischen Linie ein Plus von 9,4 Prozent, in der ausgewogenen von 5,57 Prozent.<h3> Pensionsfonds ist nicht gleich Pensionsfonds</h3>Junge Menschen können heute aus einer Vielzahl von Angeboten für die Altersvorsorge wählen. Warum sollen sie sich für den Laborfonds entscheiden? „Der steuerliche Aspekt ist wichtig, aber auch die Kosten, die wir als nicht gewinnorientierter Anbieter sehr niedrig halten können.“<BR /><BR />Was heißt das nun genau? Die Beiträge können bei allen Pensionsfonds (geschlossen und offen) bis zu einem jährlichen Höchstbetrag von 5164,57 Euro vom Einkommen abgezogen werden; das heißt, die Steuerbemessungsgrundlage sinkt. Erwirtschaftete Renditen werden mit 20 Prozent versteuert. Die regelmäßig ausbezahlten Rentenleistungen bei offenen und geschlossenen Pensionsfonds unterliegen ebenfalls einem Steuerabzug. <BR /><BR />Neben den Zugangsvoraussetzungen gibt es im Detail jedoch einen, nicht unerheblichen Unterschied zwischen geschlossenen und offenen Pensionsfonds. Während die jährlich anfallenden Kosten für die Verwaltung und Bearbeitung bei geschlossenen Fonds wie dem Laborfonds bei 0,2 bis 0,35 Prozent liegen, bewegen sie sich bei offenen Pensionsfonds von privaten Anbietern (z.B. Banken, Versicherungen) gut 1,0 bis 1,5 Prozent darüber. <BR /><BR />Was wenig klingt, fällt in der Praxis stark ins Gewicht. Anhand eines Beispiels der Aufsichtsbehörde für Pensionsfonds (COVIP) wird dies deutlich. So kommt ein abhängig Beschäftigter mit einem Jahresbruttolohn von 26.000 Euro und einer Jahresbeitragszahlung von 2400 Euro nach 30 Jahren und einer angenommenen durchschnittlichen Rendite von 4 Prozent in einem offenen Pensionsfonds mit einem Spesensatz von 1,35 Prozent auf ein Endkapital von 109.461,97 Euro. Dieselbe Einzahlung in einen geschlossenen Pensionsfonds mit Kosten von 0,35 Prozent ergibt ein Endkapital von 129.821,98 Euro, also um 20.360 Euro oder 22 Prozent mehr.<BR /><BR />Und wie sieht es mit kostengünstigen, flexiblen ETF und Co. für die Altersvorsorge aus? „Das geht natürlich auch, am besten aber in Ergänzung zum Zusatzrentenfonds. Wichtig ist aber, man tut etwas“, so Quarti. Die Steuervorteile von Pensionsfonds genießen diese Anlagen nicht, auch greift die Kapitalertragssteuer von 26 Prozent.<BR /><BR /> Grob gesagt, fällt der Laborfonds in die zweite Säule (betriebliche Vorsorge), offene Pensionsfonds und andere Spar- und Anlageprodukte in die dritte Säule (private Altersvorsorge).