Sollten mittelfristig keine tiefgreifenden Konsolidierungsanstrengungen vorgenommen werden, werde ein Mangel an Wettbewerbsfähigkeit dem Wachstum in Italien weiter im Wege stehen, behaupten internationale Experten. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet in Italien mit einem langsameren Wirtschaftswachstum als in Deutschland und Frankreich. Das Problem der schwachen Wettbewerbsfähigkeit der italienischen Industrie benachteilige die Ausfuhren, während die private Nachfrage weiterhin stagniere, heißt es im neu veröffentlichten „Economic Outlook“ des IWF.Italiens Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird laut der in Washington ansässigen Organisation heuer um 0,9 Prozent und 2011 um ein Prozent wachsen. Der IWF revidierte seine Prognosen für das kommende Jahr um 0,1 Prozentpunkte nach unten. Die Regierung Berlusconi geht dagegen für 2010 von einem BIP-Wachstum von 1 Prozent aus, für 2011 von 1,5 Prozent.Nach zwei Quartalen mit einem leichten Wirtschaftswachstum rechnet die Organisation für die wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mit einem schwierigen Herbst in Italien. Die OECD geht im dritten Quartal von einem Wirtschaftsrückgang von 0,3 Prozent aus. Wegen der Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt stagniere der private Konsum, was sich negativ auf die Industrie auswirke. Im vierten Quartal 2012 erwartet die OECD von einem Wachstum von 0,1 Prozent. Damit ist Italien weiterhin Schlusslicht im Vergleich zu den anderen Industrieländern.Die Nummer Zwei der OECD, der Italiener Pier Carlo Padoan, bestritt jedoch, dass Italien eine Rezession zu befürchten habe. Das wahre Problem des Landes sei die niedrige Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Ländern. Die negativen Prognosen im dritten Quartal seien unter anderem dem Ende der Stützungsmaßnahmen für die Autoindustrie zuzuschreiben. Der Vizepräsident der Finanzkommission im Senat, Mario Ferrara, meinte, dass die OECD nur Prognosen veröffentlicht habe, die Konjunktur könne sich in der zweiten Jahreshälfte noch aufhellen.apa