Noch 2015 machten Gäste aus außereuropäischen Fernmärkten nur einen winzigen Teil des Sommergeschäfts aus. Heute sind es fast sieben Prozent aller Ankünfte – also jeder 14. Urlauber – und über vier Prozent der Übernachtungen. Länder wie die USA, China, Südkorea, Israel oder die Golfstaaten schicken so viele Gäste wie nie zuvor. <BR /><BR />Das Wachstum ist enorm: Die Zahl der Übernachtungen stieg von rund 200.000 im Sommer 2015 auf fast eine Million im Sommer 2024 – eine Verfünffachung. „Die absoluten Werte sind zwar noch überschaubar, doch die Zuwächse teils exorbitant“, sagt HGV-Direktor Raffael Mooswalder.<h3> Woher die Gäste anreisen</h3>An der Spitze der Fernmärkte liegen klar die USA mit 329.000 Übernachtungen im Sommer 2024 – fast viermal so viele wie noch 2015. Dahinter folgt der Arabische Raum (in der Grafik als Golfstaaten bezeichnet) mit Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Katar, der sich von 10.000 auf 149.000 Übernachtungen mehr als verfünfzehnfacht hat. <BR /><BR />China legte von 6.749 auf knapp 60.000 zu, Australien von 15.500 auf 59.300 und Israel von 18.500 auf 55.600. Südkorea schoss von gerade einmal 3.355 auf über 47.000 Übernachtungen nach oben, Kanada erreichte 46.800, Brasilien 23.410 und Indien 13.943. Einzig Japan bildet die Ausnahme – hier sank die Zahl von 15.100 auf 11.600 Übernachtungen, ein Minus von 23 Prozent.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1200921_image" /></div> <h3> Die Dolomiten im Fokus</h3>Die neuen Gäste zieht es fast immer in die gleichen Regionen: Hochpustertal, Gröden, Gadertal und das Schlerngebiet – oft ergänzt um Bozen und Brixen als Ausgangspunkt. „Diese internationalen Gäste sind nicht gleich verteilt übers Land, sondern vorwiegend im Osten“, sagt Mooswalder. Stets im Fokus – die Dolomiten: Laut IDM-Marketingleiter Wolfgang Töchterle besuchen rund 90 Prozent der asiatischen Gäste die Dolomiten oder naheliegende Städte.<h3> Herausforderung Besucherlenkung</h3>Mit dem wachsenden Anteil internationaler Gäste wird es schwieriger, Ströme gezielt zu lenken. „Die zentrale Aufgabe für eine attraktive Destination wie Südtirol besteht darin, dass ein Stück weit die Möglichkeit verloren geht, selbst zu entscheiden, auf welche Märkte man setzen und wen man ansprechen möchte“, so Mooswalder. „Trends entstehen heute auf Social Media, über Influencer und globale Reiseportale – weitgehend außerhalb der Steuerung durch die Destinationen“, erläutert er. <BR /><BR />„Für eine Region, die stark vom Naturerlebnis lebt, ist das eine besondere Herausforderung – vor allem, wenn Aufenthalte kurz sind und der Druck auf wenige Hotspots steigt“, sagt Töchterle. <h3> „Wir setzen auf Europa“</h3>Gerade in Asien spielen Plattformen wie WeChat oder TikTok eine Schlüsselrolle. „Je mehr Fotos von Europa-Reisenden auf den Social-Media-Kanälen gepostet werden, desto höher die Nachfrage bei den Reiseveranstaltern – und desto mehr asiatische Gäste reisen wiederum dorthin. Eine sich selbst verstärkende Schleife“, so Töchterle.<BR /><BR />Werbung in diesen Märkten betreibt IDM bewusst nicht. „Unsere Studien zeigen das noch starke Potenzial in den europäischen Märkten auf. Wir setzen auf Europa – wegen der nachhaltigeren Anreisemöglichkeiten, der längeren Aufenthaltsdauer, der höheren Chance, neue Stammkundschaft zu gewinnen und der kulturellen Nähe.“ Die IDM-Position ist also klar – am weltweiten Ruf der Dolomiten dürfte das kaum etwas ändern.