Freitag, 6. Oktober 2023

Seilbahnbetreiber setzen sich gegen Kritik zur Wehr

Vor Kurzem fand in Bibione die Generalversammlung des Verbandes der Seilbahnunternehmer (ANEF) statt. Vertreten waren auch Südtirols Seilbahnbetreiber. Verbandspräsidentin Valeria Ghezzi nutzte die Gelegenheit, um auch zur Kritik an die Seilbahnwirtschaft und Ski-Industrie Stellung zu nehmen.

„Falsche und oberflächliche Kritik“ komme vor allem von Städten und Ebenen.

Sie selbst leitet seit 3 Jahrzehnten die Aufstiegsanlagen in San Martino di Castrozza im Trentino und wurde kürzlich auch zur Vorsitzenden des europäischen Verbandes der Seilbahnbetreiber FIANET ernannt.

Ghezzi stellte klar, dass es ohne Unternehmen kein Überleben für Bergregionen gibt. „Falsche und oberflächliche Kritik“ komme aber vor allem von Städten und Ebenen. Die Berggebiete bräuchten für ihr Überleben eine nachhaltige wirtschaftliche Grundlage und diese werde vor allem von den Seilbahnbetreibern geschaffen.

„Manche tun so, als wären wir die Umweltsünder und für den Klimawandel verantwortlich. Vielmehr sind wir es, die mit den veränderten Bedingungen zurechtkommen müssen, und zwar im respektvollen Umgang mit der Natur und Umwelt, die unsere wichtigsten Ressourcen sind“, sagte Ghezzi.

Schnee ohne Chemie

Besonders der hohe Wasser- und Energieverbrauch von Seilbahnanlagen und Ski-Pisten prangern Kritiker an, doch „alle Aufstiegsanlagen zusammen verbrauchen in einer Saison gerade einmal so viel Energie wie die italienischen Staatsbahnen in 36 Stunden“, argumentierte Ghezzi.

Auch der Schnee für die Pisten würde ohne jede Chemie produziert, die dafür erforderliche Wassermenge entspreche einem Tausendstel des gesamtitalienischen Konsums und zudem würde das Wasser wieder dem natürlichen Kreislauf zurückgeführt, erklärte Valeria Ghezzi.

Trübe Aussichten auf kommende Saison

Die hohe Inflation, die Rezession in Deutschland, der Ukraine-Krieg: Mit Blick auf die nächste Saison zeigt sich die Verbandspräsidentin der italienischen Seilbahn-Unternehmen etwas besorgt. „Trotz ungünstiger Rahmenbedingungen werden die Seilbahnunternehmer anpacken: Das tun wir in den Bergen immer so, wir warten nicht auf fremde Hilfe“, sagte Ghezzi.

„Mehr Gehör verschaffen“

Mit dem Tourismus-Ministerium ist es gelungen, für die Jahre von 2024 bis 2026 Förderungen für Investitionen in Höhe von 200 Millionen Euro für die Seilbahnwirtschaft zu sichern, davon ein guter Teil für benachteiligte Gebiete im Apennin.

In Zukunft wolle der Verband die Strukturen und Organisation weiter verbessern, um sich auf politischer Ebene besser für die Mitgliedsbetriebe einsetzen zu können, sagte Ghezzi.

Auch der Südtiroler Abgeordnete Dieter Steger, der bei der Generalversammlung eingeladen war, ist sich bewusst, dass es nicht einfach sei, den Belangen der Seilbahnwirtschaft Gehör zu verschaffen: „Die meisten Parlamentarier wissen überhaupt nicht, welche Herausforderungen Betriebe in Berggebieten meistern müssen.“

stol

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