Groß ist auch die Scham vieler älterer Menschen, über ihre schwierige finanzielle Situation offen zu sprechen. Aber: Es gibt auch Möglichkeiten der Hilfe. <BR /><BR />Rosa hat einen Termin bei Francesca Prinoth, Mitarbeiterin für finanzielle Sozialhilfe im Sozialsprengel Klausen. Rosa ist über 70 Jahre alt, wohnt im Eisacktal und ist eine von rund 20 Pensionistinnen und Pensionisten, die sich jedes Jahr an den Sozialsprengel wenden, weil sie mit ihrer kleinen Pension nicht über die Runden kommen. <BR /><BR />Die über 70-Jährige möchte anonym bleiben, zu groß ist die Scham, erkannt zu werden. Dabei steht ihre Geschichte exemplarisch für eine Generation von Menschen in Südtirol – vor allem ältere Frauen –, die trotz lebenslanger Arbeit im Alter arm geblieben sind.<BR /><BR />„Ich habe immer gearbeitet, mein ganzes Leben lang“, erzählt die Ehefrau und Mutter von 3 inzwischen erwachsenen Kindern - „und trotzdem muss ich sparen, das Leben kostet einfach zu viel“. <BR /><BR />Rosa ist eine gepflegte Frau, sie ist immer akkurat beisammen, von außen sieht man ihr die Bedürftigkeit nicht an. Die Seniorin bezieht eine monatliche Rente von rund 700 Euro, darin ist die Hinterbliebenenrente ihres verstorbenen Mannes bereits enthalten. <h3> 700 Euro Rente und 1200 Euro Fixkosten</h3>„Ich zahle jeden Monat 700 Euro Miete für die Wohnung, kalt. Also im Grunde geht meine ganze Rente für die Miete drauf“, erzählt Rosa. Und das sind noch nicht alle Kosten: „Ich muss jeden Monat mit etwa 500 Euro an zusätzlichen Ausgaben für Strom, Lebensmittel, Wohngeld und Medikamente rechnen.“ In Summe bedeutet das für die Frau monatliche Fixkosten von 1200 Euro. <BR /><BR />Wo muss Rosa also sparen, damit die Rechnung trotzdem aufgeht? Rosa hat vor allem bei den Ausgaben für Kleidung oder bei möglichen Ausflügen den Preis im Auge. Was nicht sein muss, lässt sie des Geldes wegen weg. „Es wäre schön, ab und zu ein klassisches Konzert zu besuchen...“, darüber würde sich die Rentnerin freuen. Und ja, auch in der Mietwohnung gäbe es das eine oder andere zu erneuern, aber, so Rosa: „Ich bin zufrieden und im Vergleich zu vielen anderen geht es mir gut. Und: Ich bin auch nicht allein, meine Kinder helfen mir regelmäßig.“<BR /><BR />Seit mehreren Jahren gibt Rosa einmal im Jahr ihre Unterlagen beim Sozialsprengel ab und beantragt damit den Landesmietbeitrag. Monatlich erhält die Pensionistin dadurch einen Beitrag von rund 350 Euro. Zusätzlich hat sie Anspruch auf eine teilweise Rückerstattung der Wohnungsnebenkosten. Francesca Prinoth erklärt: „Die Leistung Wohnungsnebenkosten 65+ erhalten Personen, deren Jahresrente unter 10.000 Euro im Jahr liegt. Damit können Rentner maximal 2820 Euro im Jahr an Nebenkosten für Strom oder Heizung erstattet bekommen“, erklärt Prinoth. <h3> Aufruf, Hilfen in Anspruch zu nehmen</h3> Die Sozialsprengel-Mitarbeiterin weiß aus jahrelanger Erfahrung, dass längst nicht alle älteren Menschen, die Anspruch auf finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand hätten, diese auch annehmen – „viele trauen sich nicht oder scheuen den bürokratischen Aufwand“. Prinoth appelliert an die Senioren, die Hilfen in Anspruch zu nehmen: „Das sind keine Almosen, sondern Hilfen, die den Menschen zustehen.<BR /><BR /><BR />