Alfredo De Massis, Professor an der Freien Universität Bozen, weiß, wie es dennoch gelingen kann.<BR /><BR /><b>Herr De Massis, worüber sprechen Sie beim Südtiroler Führungsforum? </b><BR />Prof. Alfredo De Massis: Über den Generationswechsel und insbesondere die Probleme, die entstehen, wenn innerhalb einer Firma Führungsaufgaben von einer Generation auf die nächste übergeben werden müssen. Auch zeige ich die geeigneten Vorgehensweisen zur Erleichterung dieses schwierigen Prozesses auf.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="821336_image" /></div> <BR /><BR /><b>Warum ist es ein besonders aktuelles Thema?</b><BR />De Massis: Aus mehreren Gründen: Erstens, weil die Generation der Babyboomer, die zu Beginn des letzten Jahrhunderts ihr Unternehmen gegründet haben, nun dabei ist, es an die nächste Generation der Millennials weiterzugeben. <BR />Zweitens, weil empirische und praktische Studien zeigen, dass die Übertragung von Führungsaufgaben innerhalb von Unternehmen besonders problematisch ist. Es genügt zu erwähnen, dass nur 30 Prozent der Familienunternehmen den Führungswechsel von der ersten zur zweiten Generation überleben, nur 12 Prozent den Übergang von der zweiten zur dritten Generation und nur 4 Prozent die vierte Generation erreichen. <BR />Drittens weil wir in einem Land leben, in dem die Führungsübergabe leider hauptsächlich technisch angegangen wird, indem man sich nur auf die rechtlichen oder steuerlichen Aspekte konzentriert. Wie einige meiner Studien zeigen, analysieren wir nur die Spitze des Eisbergs, wenn wir uns nur auf die technischen Aspekte konzentrieren. <BR />Außerdem dürfen wir die Auswirkungen der Pandemie nicht außer Acht lassen, die zweifellos den Prozess des Führungswechsels beschleunigt haben, sowohl aufgrund der offensichtlichen psychologischen und demografischen Auswirkungen, die mit der Sterblichkeit der Menschen verbunden sind, als auch aufgrund der Tatsache, dass das neue Szenario komplexer ist und die neuen Führungskräfte bei der Bewältigung des heiklen Prozesses des Führungswechsels ein breiteres Spektrum an Lösungen in Betracht ziehen müssen.<BR /><BR /><b>Was sind bewährte Erfolgsmodelle für den gelungenen Führungswechsel?</b><BR />De Massis: Zunächst ist es wichtig zu bedenken, dass ein Führungswechsel kein punktuelles Vorhaben ist, sondern ein sehr langer Prozess, der bis zu 7 oder auch 10 Jahre dauern kann. Auch ist es wichtig zu berücksichtigen, dass ein erfolgreicher Übergang stattfindet, wenn sowohl die jüngere als auch die ältere Generation zusammenarbeiten und motiviert sind, diesen Prozess zu durchlaufen. <BR />Das bedeutet nicht, dass der Prozess des Führungswechsels schmerzlos ist, denn es ist ganz natürlich, dass es zu Konflikten oder Spannungen zwischen den beiden Generationen kommt. Aber glücklicherweise gibt es einen großen Wissensfundus, um diesen Prozess professionell zu gestalten. <BR /><BR /><b>Was sind typische Fehler, die während eines Führungswechsels gemacht werden?</b><BR />De Massis: Zum Beispiel Kommunikationsfehler. Ein weiterer gängiger Fehler ist was ich das „Selbstklon-Syndrom“ nenne, das darauf abzielt, jenen psychologischen Mechanismus zu überwinden, der allzu oft dazu führt, dass die Führungskraft der älteren Generation zwanghaft nach einem Klon von sich selbst in der Führungskraft der nächsten Generation sucht, anstatt alternative Lösungen zu finden, die dem tatsächlichen Profil der neuen Führungskraft besser entsprechen. Es ist auch wichtig, mit den motivationalen und kulturellen Unterschieden zwischen den beiden Generationen umgehen zu können.<BR /><BR />Das 11. Südtiroler Führungsforum findet am 11. November 2022 in der Messe Bozen statt. <a href="https://www.staff-line.it/de/suedtiroler-fuehrungsforum-2022.html" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Hier klicken für mehr Informationen.</a>