Rückblick: Ende Jänner 2023 gingen italienweit Tankstellen in den Streik, um gegen das von der Meloni-Regierung geplante Transparenz-Dekret zu protestieren. Doch allem Unmut zum Trotz trat die Verordnung am 1. August in Kraft. <BR /><BR />Seither mussten alle Tankstellen die Durchschnittspreise für Benzin und Diesel der jeweiligen Region bzw. Provinz für Kunden sichtbar aufschlagen. Bis jetzt, denn nun wurde das Dekret vom Staatsrat in Rom vorerst aufgehoben.<h3> Staatsrat: Die Gründe für das Urteil</h3>Das Dekret verordne zwar, dass die durchschnittlichen Preise für Diesel und Benzin anzugeben sind. Es sei jedoch nicht festgelegt worden, dass die Aktualisierung täglich erfolgen muss: „Diese spezifische Anforderung wurde durch das Dekret vom 31. März 2023 eingeführt“, heißt es in dem Urteil. „Diese Anforderung“, so der Staatsrat weiter, „ist jedoch offensichtlich unangemessen und unverhältnismäßig.“<BR /><BR />Denn die Kosten der Anzeigetafeln werden ausschließlich von den Händlern getragen, was für sie eine unangemessene und unverhältnismäßige Belastung im Vergleich zu dem begrenzten Nutzen darstellt, den die Information über den Durchschnittspreis für sich genommen haben kann, so der Staatsrat.<h3> Zweifel an Wirksamkeit des Dekrets</h3>Ziel der Verordnung war es, für mehr Transparenz und weniger Preisspekulationen zu sorgen. Ob durch die Verordnung Spekulationen am Markt minimiert wurden, sei fraglich. Eher erleichtere die Maßnahme, dass sich Tankstellenbetreiber untereinander auf eine gemeinsame Preispolitik einigen, die dazu führen könnte, dass sich die Preise einem gemeinsamen hohen Durchschnittswert annähern, warnte die Marktbeobachtungsbehörde AGCM in einem Dossier. <BR /><BR />Ein Blick auf die Preisentwicklung zeigt, dass trotz Ausweisung die Preise auch nicht gesunken sind, wie von einigen erhofft. Bis September 2023 sind die Preise für Benzin und Diesel stark nach oben gestiegen und lagen bei 1,98 bzw. 1,91 Euro pro Liter, ehe die Preise wieder gesunken sind und seit Jänner 2024 wieder steigen.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="998944_image" /></div> <BR /><BR />Zwar hängen die Schwankungen vor allem mit der Preisentwicklung am Rohölmarkt zusammen, doch die Unterschiede, die sich zwischen den Regionen und Provinzen ergeben, sind zumeist rein spekulativer Natur. <BR /><BR />Dass Kraftstoff aufgrund gestiegener Ölpreise generell teurer wird, sei eine Sache. Dass dann aber der Kraftstoff in gewissen Regionen teurer verkauft werde als anderswo, ist eine andere, meint auch die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS). „Warum nach Regionen unterschieden wird, ist mir unersichtlich“, sagt Gunde Bauhofer, Geschäftsführerin des VZS. „Dennoch sei mehr Transparenz immer gut, auch wenn es bereits vorher eine entsprechende Datenbank mit Preisen gegeben hatte, die jeder einsehen konnte“. <h3> Griff zur Zapfsäule kostet in Südtirol am meisten</h3>In Südtirol kostet der Kraftstoff derzeit am meisten: Für einen Liter Benzin müssen Verbraucher im Durchschnitt 1,904 Euro ausgeben; für Diesel 1,89 Euro. <BR /><Texttief></Texttief><BR />Zum Vergleich: Im Trentino liegt der Preis für Benzin bei 1,87 und für Diesel bei 1,85 Euro, in Venetien 1,84 bzw. 1,81 Euro. Die Mehrheit der Regionen ist, was den Spritpreis anbelangt, günstiger. In Österreich sind die Kraftstoffpreise derzeit ebenfalls günstiger als hierzulande (1,6 Euro pro Liter für Benzin, 1,7 für Diesel).