Seit 2017 werden alle in Italien gewährten öffentlichen Beiträge im italienischen Register für staatliche Beihilfen erfasst. Das Wifo hat für Südtirol den 5-Jahres-Zeitraum 2018 bis 2022 analysiert und die Ergebnisse im Rahmen einer Tagung am Donnerstag in der Handelskammer vorgestellt. Das Grundsätzliche vorweg: Die Corona-Pandemie hat die Verteilung der Beihilfen an Südtiroler Unternehmen wesentlich verändert. <h3> Vor der Pandemie: Starke Ungleichverteilung</h3>2018 sind 237 Millionen Euro an Subventionen an rund 4000 Unternehmen ausgeschüttet worden; 2019 waren es 216 Millionen Euro verteilt auf 3700 Unternehmen. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="998560_image" /></div> <BR />„Auffällig ist eine starke Ungleichverteilung der Beiträge“, merkt Nicola Riz vom Wifo an, der zusammen mit Luciano Partacini und Ulrich Becker die Studie verfasst hat. Das heißt: Einige wenige Unternehmen bekamen den Großteil der Fördermittel: 2018 verteilt sich die Hälfte aller Beiträge auf gerade einmal 30 Unternehmen, die jeweils mehr als eine Million Euro erhielten. Im Jahr 2019 war die Ungleichverteilung noch ausgeprägter, denn damals erhielten 20 Unternehmen fast 60 Prozent der gewährten Beiträge. <BR /><BR />Unterscheidet man nach den Zwecken, wofür Beiträge gewährt worden sind, fällt auf, dass in den Jahren vor der Pandemie vor allem 2 Bereiche subventioniert worden sind: Zum einen Investitionen in den Bereichen Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit und zum anderen Investitionen in Skigebiete und Aufstiegsanlagen. Für letzteren Zweck sind 2018 64 Millionen Euro und 2019 35,6 Millionen Euro geflossen, das heißt 27 bzw. 17 Prozent der gesamten Zuschüsse. <BR /><BR />Betrachtet man die Empfänger der Beihilfen, so steht in beiden Jahren das verarbeitende Gewerbe mit rund 21 Prozent an erster Stelle. Dicht dahinter folgen der Handel, das Baugewerbe sowie private Dienstleistungen mit Anteilen zwischen 15 und 17 Prozent. <h3> Pandemie-Jahre: Mehr Unterstützung für mehr Betriebe</h3>Infolge der Pandemie haben die italienische Regierung und das Land Südtirol eine Reihe von Unterstützungsmaßnahmen ergriffen, um die Folgen der Pandemie auf die Wirtschaft abzufedern. „Dies führte dazu, dass deutlich mehr Unternehmen in Südtirol Zuschüsse erhielten“, stellt Riz in der Studie fest. 2020 flossen 250 Millionen Euro an Fördergelder; 2021 stiegen die Subventionen dank Corona-Beihilfen auf insgesamt 677 Millionen Euro. In beiden Jahren erhielten rund 18.000 Unternehmen eine finanzielle Unterstützung. <BR /><BR />„Corona-Beihilfen machten 2020 und 2021 die Mehrheit der Fördergelder aus“, so Riz. An Südtirols Unternehmen sind rund 548 Millionen Euro für diesen Zweck ausgeschüttet worden. <BR /><BR />Auch die Verteilung der Beihilfen hat sich verändert, was vor allem kleineren Betrieben und den von den Einschränkungen am stärksten betroffenen Branchen zugutekam. In diesen Jahren wurde vor allem dem Tourismussektor, das heißt Gastronomie- und Hotellerie, finanziell unter die Arme gegriffen. Der Gesamtanteil der Begünstigten stieg in diesem Sektor von 15 auf 24 Prozent. <h3> 2022: Rückkehr zur Normalität</h3>Im Jahr 2022 lag der Gesamtbetrag der gewährten Zuschüsse für Unternehmen bei 201,4 Millionen Euro und damit unter dem Niveau vor der Pandemie. Andererseits war die Zahl der begünstigten Unternehmen mit 6500 immer noch hoch. <BR /><BR />Was die Verteilung nach Tätigkeitssektor anbelangt, ähneln die Zahlen hingegen 2018 und 2019, wobei der Energie- und Umweltsektor, Skigebiete und das verarbeitende Gewerbe an der Spitze lagen. <h3> Ein Vergleich zum Rest Italiens</h3>Vergleicht man die Beihilfegeber, so unterscheidet sich Südtirol maßgeblich vom Rest Italiens: In Südtirol spielt die Landesverwaltung eine wichtigere Rolle als der Staat. Das heißt, ein Großteil des Geldes bekommen Unternehmen vom Land. Gleichzeitig fällt auf, dass sich in den beiden Pandemie-Jahren die Rolle des Staates erheblich verstärkt hat. <BR /><BR />Ein Blick zum Nachbarn Trentino zeigt, dass Südtirol sich durch eine starke Ausrichtung auf den Tourismus auszeichnet, was durch die beträchtlichen Beiträge an Aufstiegsanlagen verdeutlicht wird. Zwischen 2018 und 2022 sind dafür 200 Millionen Euro, also über 10 Prozent der gesamten Beihilfen dahin geflossen. <BR /><BR /><BR /><BR /><BR />