Italien bestätigt sich einmal mehr als Volk der Sparer. Trotz des wirtschaftlichen Abschwungs liegt der Anteil der Italiener, die 2022 Geld zur Seite legen konnten, bei 53,5 Prozent. Dies entspricht einem deutlichen Anstieg gegenüber dem Jahr 2021, als der Anteil der Sparer bei 48,6 Prozent lag. <BR /><BR />Im Vorpandemie-Jahr 2019 waren es 55,1 Prozent der Italiener, die etwas auf die hohe Kante legen konnten, wie aus einer Studie der Mailänder Großbank Intesa Sanpaolo und des Forschungszentrums Einaudi hervorgeht. <BR /><BR />Wenig überraschend: Der Studie zufolge sparen 69 Prozent der Personen mit einem monatlichen Nettoeinkommen von mehr als 2500 Euro, aber nur 36 Prozent derjenigen mit einem Nettoeinkommen von weniger als 1600 Euro. <BR /><BR />Der Prozentsatz des gesparten Einkommens stieg von 10,9 Prozent im Jahr 2021 auf 11,5 Prozent. <h3> „Eine positive Tatsache“</h3> Nur 17 Prozent der Italiener sparen für ein bestimmtes Ziel, 30 Prozent tun es aus reinen Vorsichtsmaßnahmen, wie weiters aus der Studie hervorgeht. Die Tendenz, überschüssige liquide Mittel zu halten, bestätigt sich, obwohl die Inflation die Kaufkraft untergräbt.<BR /><BR /> „Die italienischen Familien kehren zum Sparen zurück, und das ist eine positive Tatsache“, sagte Gregorio De Felice, Chefvolkswirt bei Intesa Sanpaolo. Das große Problem sei jedoch die hohe Liquidität auf den Konten. Bei einer Inflationsrate von 10 Prozent sei es kostspielig, Geld zu halten und nicht zu investieren.<BR /><BR />Bei denjenigen, die sich für eine Investition entscheiden, liegt der Schwerpunkt auf sicheren, risikofreien Anlagen. Bausparen und Altersvorsorge stehen nach wie vor ganz oben auf der Wunschliste der Italiener. „Die italienischen Sparer scheuen das Risiko und bevorzugen Anlagen, bei denen es scheinbar kein Risiko gibt“, sagte Gian Maria Gros-Pietro, Vorsitzender von Intesa Sanpaolo. 2022 ging der Anteil der in Anleihen investierten Mittel von 29 Prozent auf 23 Prozent zurück. Der Anteil der Anleger, die in Aktien investierten, lag bei 4,8 Prozent. Andererseits nimmt das Interesse an alternativen Anlagen zu, insbesondere an Gold (24,8 Prozent) und an Ethik-Fonds (rund 13 Prozent). <BR /><BR /> In diesem Zusammenhang sei das Thema Finanzwissen von zentraler Bedeutung, um die Menschen zu ermutigen, ihre Ersparnisse anzulegen und sichere Entscheidungen zu treffen, heißt es vonseiten der Großbank. „Um ein Risiko zu managen, muss man es einschätzen können“, so Gros-Pietro. Dazu müsse man die Produkte kennen. Es sei daher wichtig, die finanzielle Bildung zu verbessern, und dazu müssen man sich besonders auf junge Menschen konzentrieren. <BR />