Eine erste Antwort auf diese Fragen lieferte die gestrige Kernobstschätzung im Rahmen des Fachkongresses „Prognosfruit“. <BR /><BR /><BR />Jedes Jahr im August gibt die europäische Apfelwirtschaft eine erste Schätzung ab was die Erntemengen des laufenden Jahres angeht. Also noch bevor – wie etwa im Falle Südtirols – das große Pflücken in den Plantagen begonnen hat. Diese erste Prognose zeigt anhand konkreter Produktionsschätzungen, wohin die Reise später in der Vermarktung gehen könnte. Denn beim Apfel gilt wie überall: Auch die Menge macht den Preis. <BR /><BR />Laut „Prognosfruit“-Daten sollen heuer europaweit 11.375.000 Tonnen Äpfel geerntet werden, das sind 10 Prozent mehr als im Jahr davor. „Dazu muss man jedoch sagen, dass die Erntemengen 2020 und 2019 deutlich unter dem Niveau von Durchschnittsjahren lagen“, so Georg Kössler, Obmann des Verbandes der Obstgenossenschaften (VOG). <BR /><BR /><b>Polen legt deutlich zu</b><BR /><BR />Klare Nummer 1 in Europa dürfte Polen sein mit prognostizierten 4 Millionen Tonnen Äpfeln. Ein Zuwachs von 600.000 bzw. knapp 18 Prozent verglichen mit 2019. Dahinter folgt bereits Italien, das Apfelland Nummer 2 mit 2.045.000 Tonnen, was einen doch beträchtlichen Mengenrückgang von 6 Prozent bedeuten würde. „Die Gründe dafür liegen vor allem darin, dass das Trentino wegen Hagelschäden 7 Prozent weniger ernten wird, im Veneto und der Emilia Romagna verringert der Frost die Menge spürbar“, so Kössler.<BR /><BR />Für Südtirol sind die Erwartungen hingegen besser: „Wie es gestern hieß, dürften heuer an die 945.000 Tonnen Äpfel geerntet werden, was einem Plus von 5 Prozent zum Vorjahr entsprechen würde“, erläutert der VOG-Chef. Damit ist wohlgemerkt die Gesamtmenge gemeint, also jene von VOG und VI.P zusammen. <BR /><BR />„Damit liegen wir zwar wieder deutlich unter der Million, aber im längerfristigen Schnitt, der sich irgendwo zwischen 930.000 und 950.000 Tonnen einpendeln dürfte – Ausreißer nach oben und unten sind natürlich immer möglich.“ <BR /><BR /><embed id="dtext86-50107411_quote" /><BR /><BR />Stärkste Sorte in Südtirol wird auch 2020 Golden Delicious bleiben mit einer erwarteten Menge von 290.000 Tonnen, es folgen die Sorte Gala mit 170.000 Tonnen und Red Delicious mit 85.000 Tonnen. „Ganz allgemein sieht man aber auch in Südtirol den Trend hin zu den neuen Clubsorten, die mittlerweile den Großteil der Neupflanzungen in Südtirol ausmachen“, erklärt Kössler.<BR /><BR />Angesprochen auf die Erwartungen hinsichtlich der Vermarktungssaison sagt er: „Ich bin recht zuversichtlich, dass die Saison trotz europaweit etwas höherer Mengen als im Vorjahr zufriedenstellend verlaufen könnte.“ Er spricht auch von einem Normaljahr. „Der Markt ist weitestgehend frei von Restbeständen, die sich mit der Ernte frischer Äpfel überschneiden könnten, die Lager sind so gut wie geleert. Dazu kommt, dass die Äpfel vom Kaliber zwar etwas kleiner, aber von der Färbung und den inneren Eigenschaften her sehr vielversprechend sind. Die Qualität passt also. In der 3. Augustwoche wollen wir mit der neuen Vermarktungssaison beginnen.“<BR />