Fast 8 Prozent weniger Äpfel im Vergleich zum Vorjahr wurden heuer in Südtirol geerntet. Das zeigt die Erhebung der Handelskammer Bozen, die gestern veröffentlicht wurde. Waren es 2021 noch rund 935.000 Tonnen, so wurden in diesem Jahr nur rund 862.400 Tonnen geerntet. Ein Rückgang, mit dem man bereits gerechnet hatte, wie Georg Kössler bestätigt: „Die geringe Ernte hängt vor allem den Neuanpflanzungen zusammen, die wir im Zuge der Sorteninnovation seit 2020 unternommen haben. Viele alte Anlagen wurden gerodet, und es ist nichts Neues, dass die jungen Bäume in den ersten 3 Jahren nicht sonderlich ertragreich sind“, so Kössler. Auch habe der heiße Sommer sich negativ auf die Produktion ausgewirkt. <BR /><BR />Dennoch sei man „schlussendlich schon zufrieden mit der Ernte“: „Sicher, die Äpfel sind in diesem Jahr kleiner im Kaliber – und das ist sicher nicht das, was man sich als Produzent wünscht. Aber sie sind süß und geschmacksintensiv.“ Leichtes Kopfzerbrechen mache die Lagerfähigkeit gewisser Sorten, bei denen man noch nicht genau wisse, ob und wie gut sie sich lagern lassen. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="843857_image" /></div> <BR /><BR />Während die Produktion der Sorte Golden Delicious in diesem Jahr rückläufig ist, konnten bereits mehr neue Sorten, darunter auch Clubsorten wie Jazz, Envy oder Kanzy, geerntet werden: „Jetzt werden wir versuchen, sie noch besser auf dem Markt platzieren zu können“, so Kössler.<h3> „Auszahlungspreis wird wohl tiefer liegen“</h3>Ebenfalls Bedenken gebe es wegen des rückläufigen Konsums: „Die Marktsituation bei Obst und Gemüse ist derzeit generell etwas schwierig, auch beim Apfel: Das Angebot ist weiterhin groß, die Nachfrage sinkt allerdings. Auch gibt es noch Restbestände in Übersee, die wir im Auge behalten müssen“, schildert der Obmann die Lage. Allerdings gebe es auch einen Silberstreifen am Horizont: „Wir haben in den vergangenen Wochen eine Bewegung auf den Märkten verspürt, die uns gezeigt hat, dass die Leute durchaus noch Äpfel kaufen. Zudem muss man sagen, dass wir bei vielen Sorten noch gar nicht mit dem Abverkauf begonnen haben. Deshalb schauen wir mit einiger Zuversicht auf die Vermarktung ab Jänner.“ <BR /><BR />Weiteres Sorgenkind – zumindest für die Obstbauern – ist auch der Auszahlungspreis. Wie eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts der Handelskammer Bozen (Wifo) schon im Mai zeigte, blickten die Produzenten mit Sorge auf die Apfelpreise am Ende des Jahres. Und dies wohl zurecht: „Obwohl wir in den vergangenen 2 Jahren immer gute Preise an die Obstbauern weitergeben konnten, wird es wohl so sein, dass die Auszahlungspreise in diesem Jahr niedriger ausfallen werden“, bestätigt Kössler. Dies einerseits aufgrund der schlechten Vermarktungsaussichten durch die schwierige wirtschaftliche Situation, andererseits wegen der steigenden Kosten. „Es ist zwar noch etwas früh, hier definitv eine Aussage zu tätigen. Aber man wird von einer Preissenkung ausgehen müssen.“